Kapitel 22 & 23

Imothep kam zu mir herübergeschritten.

Wir waren noch immer im Speisesaal.

„Pharao, ich habe neue Informationen bezüglich Solonis! Ich-“

„Nein, sagte ich und meine es so. Er ist der Falsche dafür!“

„Aber Pharao…er hat gestern die Stymphaliden besiegt und heute die Krokodile, Tiger und Pumas überlebt. Wieviele Beweise wollen Sie noch für seine Tauglichkeit?“

Ich starrte Imothep an. An seiner Aussage war etwas Wahres dran.

Solonis konnte tatsächlich derjenige sein, der die Fähigkeit besaß „es“ zu erlangen.

Er war womöglich der einzige, der dazu in der Lage war.

Ich stutzte also und überdachte mein Veto. Doch dann wurde es mir klar.

Denn egal wie ich mich auch entschied, konnte ich nur gewinnen.

Denn entweder kam Solonis nie mehr zurück oder brachte mir das was ich wirklich begehrte.

Ich musste also den Rat des Imotheps gutheißen und lobte:

„Du hast Recht, mein Freund. Geh und lass Solonis holen!“

 

Ich war gerade dabei das Gehege der Schlangen zu säubern als Fatalis wüst hereinstürmte. Seine Brust war geschwollen vor Stolz und seine Arroganz war ebenso unübertroffen wie seine Dummheit.

Er war ein Wächter des Pharao und war vernarrt in dessen Ansichten und Tyrannei.

„Ab zum Pharao, Solonis! Er möchte ein Wörtchen mit dir reden“, blaffte der Sack und lächelte herrisch.

„Wenns sein muss“, sagte ich gelassen und ließ trotzig den Besen zu Boden fallen. Ich wollte danach an Fatalis vorbeigehen, doch der streckte seinen Arm und ließ mich dagegen laufen.

Meine Brust prallte gegen Fatalis und zuckte nur kurz.

„Du gehst gefälligst hinter mir. Mein Rang ist höher als der deinige. Tja, das passiert eben, wenn man sich mit dem Pharao anlegt.“

Doch ich blieb gelassen.

Arschkriecher voraus, dachte ich mir nur und ging hinter ihm her.

Viele Minuten vergingen bis wir endlich den Speisesaal erreichten. Fatalis öffnete die Silbertür und schritt mit mir im Schlepptau herein.

Der Pharao saß dabei wie immer höchst zufrieden und protzig auf seinen thronartigen Stuhl und grinste spöttisch. Er hatte anscheinend meine zahlreichen Wunden und meine zerrissene, blutige Toga ins Auge gefasst.

Ja, ja darauf stehst du, du Penner!

Doch egal wie groß auch mein Hass war, spürte ich in diesen Raum eine ungeheure Anziehungskraft.

Eine, die nur eines bedeuten konnte:

Selene war hier.

Ich schaute mich daher um und sah meine bildhübsche Verlobte bei den Mätressen sitzen. Sie saß mit angewinkelten Beinen und einem schwarzen Panther am Boden und hatte ihre Kleidung glücklicherweise noch nicht ablegen müssen.

Sie starrte mich beschüttert an.

Auch sie hatte wohl meine Wunden entdeckt.

„Willkommen, Solonis!“, begrüßte mich der Pharao überaus euphorisch „ Und wie war die Arbeit tief im Dung der Tiere? “

Er lachte, doch auch das störte mich nicht. Denn es war eine Genugtuung zu sehen wie Fatalis ignoriert wurde und dumm dastand.

Wie auch immer, antwortete ich dem Pharao nicht und legte mein Augenmerk viel lieber auf meine Selene.

Sie war noch immer bestürzt, woraufhin ich ihr ein Lächeln schenkte.

Sie erwiderte es angestrengt.

„Wie zuckersüß. Kommst hier herein, antwortest nicht und machst meiner Mätresse schöne Augen“, motzte der Pharao weiter und stand auf.

Sein Rücken knackte derb.

Der Pharao verzog sein Gesicht, doch bewahrte dennoch Haltung.

Kein weiteres Genörgel kam ihm über die Lippen.

„Nun gut, Solonis. Ich habe dir etwas vorzuschlagen. Etwas, das ganz gewiss deine völlige Aufmerksamkeit erregen wird. Also hör gut zu und gib mir deine Antwort“, begann der Pharao endlich den Grund für meine Anwesenheit aufzudecken und redete weiter…

 

„Ich schenke dir und Selene die Freiheit, wenn du mir ‚Ambrosia’ besorgst. Ich lasse euch am Leben und in Ruhe, wenn es dir gelingt alle Zutaten des Zaubertrankes zu beschaffen.“

Mein Solonis sah den Pharao an. Er hatte aufmerksam zugehört und überlegte nicht lange. Er sagte sofort „Ja!“ und bemerkte dabei:

„Was ist ‚Ambrosia’ für ein Zaubertrank? Was sind seine Zutaten? Und wo sind sie zu finden?“

Der Pharao hob seine Hand, woraufhin Imothep sofort zur Stelle war und ihm ein goldenes Buch in die Hand gab.

„Das ist das ‚Goldene Buch des Amun-Ra’. Hier drinnen stehen alle Informationen, die du benötigst. Hier drinnen stehen alle Tipps und Tricks um ‚Ambrosia’ zu beschaffen“, erklärte der Pharao und schritt zu Solonis.

Er drückte ihm das Buch barsch in die Hand und sagte:

„Ich gebe dir den Rest von Selenes Schonfrist zeit, um das ‚Ambrosia’ zu mir zu bringen. Sollte es dir aber innerhalb dieser Zeit nicht gelingen, so ist unser Deal hinfällig und du wirst Selene nie wiedersehen!“

Der Pharao machte eine Sprechpause und musterte meinen Verlobten. Doch dann sprach er weiter:

„Ich werde dir für deine Reise zwei Streitwägen zur Verfügung stellen. Ich werde dir aber auch Gold und Silber, Schwerter und Schilder sowie zwei meiner Wachen vergönnen. All dies sowie Proviant und diese Karte!“

Imothep war wieder zur Stelle und zeigte eine Karte. Ich erwartete, dass diese voller Umrisse und Namen war, doch sie war leer. Es war nur ein Stück leeres Pergament. Ich legte meinen Kopf schief, wobei Imothep das Wort ergriff:

„Das ist eine ‚Magische Karte’! Sie ist sehr nützlich und kann euch zu jeden Ort navigieren, den ihr begehrt. Ihr schreibt einfach den Ortsnamen auf und schon erscheint ein Pfeil, der euch in die richtige Richtung führen wird. Sie kann euch aber auch anzeigen wie lange und wie weit ihr von eurem Ziel entfernt seid, indem ihr die Worte ‚Wann?’ beziehungsweise ‚Weit?’ schreibt.“

Meine Augen wurden größer, denn von so einer Karte hatte ich noch nie etwas gehört, geschweige denn gelesen. Ich mutmaßte also, dass auch diese Information in diesen ‚Goldenen Buch’ zu finden sein musste.

Imothep gab Solonis die Karte, wobei der Pharao fortsetzte:

Claudius und Gladius werden dich begleiten und ihr werdet morgen aufbrechen! Insofern du noch immer mannsgenug bist, denn diese Reise ist mühsam und noch keiner ist bisher zurückgekehrt. Niemanden ist es bisher gelungen.

Ich blickte zu Solonis. Er wirkte noch immer fest entschlossen. Und tatsächlich er nickte und erklärte sich einverstanden.

Und so begann Ramses einen Sklaven zu beauftragen alle Gegenstände zusammenzusammeln und die Wächter Claudius und Gladius über den Aufbruch ihrer Reise zu informieren.

 

Dreiundzwanzigstes Kapitel:

 

Ich betrachtete meine beringte Hand.

Mein Verlobungsring war das einzige, das mir noch von Solonis übrig geblieben war. Denn schon morgen würde er aufbrechen und sich seiner Reise in das Ungewisse stellen.

„Klopf! Klopf!“, machte es, wobei ich entsetzt aufschreckte.

Hatte ich denn nicht mal in der Nacht meine Ruhe?!

Ich ging genervt zur Zimmertür und öffnete.

Neiphytiri stand dahinter und lächelte freundlich.

„Zeit zu baden“, sagte sie nur, woraufhin ich meine Arme hob und schnupperte. Sie rochen wirklich etwas, woraufhin Neiphytiri sagte:

„Ja, nach Vorschrift des Pharao müssen wir uns jeden zweiten Tag baden.“

Ich folgte ihr also und ging mit ihr zum ersten Stock des Palastes herab. Es war das gleiche Stockwerk, indem sich auch das „Lernzimmer“ befand.

Neiphytiri öffnete demnach eine andere Tür und wir betraten den Raum.

Ein riesiger Badesaal erschloss sich vor uns. Er bestand aus einem riesigen Becken, das mit einer steinernen Einstiegstreppe sowie Sitz- und Liegeflächen ausgestattet war. Ich konnte diese ganz genau sehen, denn das Becken war leer. Kein Tröpfchen Wasser war darin zu finden.

„Guten Abend!“, ertönte eine Männerstimme.

Ich erschreckte.

Ich fuhr herum und sah, dass es zum Glück nicht der Pharao war.

„Oh, das ist Kronos, ein Eunuch. Er wird dir beim Entkleiden und beim Einlassen des Wassers helfen.“

Ich riss die Augen auf.

Ein Mann, der mich auszieht? Ein Mann, der mich nackt sieht und nicht Solonis ist?

Mir stellten sich die Nackenhaare auf.

„Ähm, nein danke. Das schaff ich schon!“, sagte ich also und hielt nach einen Eimer Wasser oder Ähnlichem Ausschau. Doch da war nichts.

Wo sollte hier verflucht noch mal Wasser sein?!

Ich hatte echt keine Ahnung, was ich auch schließlich kleinlaut zugab.

„Ähm, vielleicht doch etwas Hilfe mit dem Einlassen des Wassers, bitte“, bemerkte ich also und sah wie der Eunuch und Neiphytiri grinsten.

„Natürlich, gerne“, antwortete der Eunuch schließlich und drückte zwei Fließen an der Wand. Die eine Fliese hatte dabei das Symbol von Wellenlinien aufgemalt und die andere das einer großen Blume.

Und so geschah es, dass zwei riesige Röhren aus den Wänden herausglitten und am Rande des Beckens ihr Ende fanden.

Aus der einen Röhre floss dampfendes Wasser und aus der anderen eine Unmenge von Blütenblättern, darunter Lavendel, Rose und Jasmin.

Sie füllten das Becken und ließen schon bald einen Wohlgeruch im Raum verströmen.

Es war eine schöne Atmosphäre, bei der sich Neiphytiri verabschiedete und mich mit den Eunuchen Kronos alleine ließ.

„Soll ich mich umdrehen“, fragte der mich schließlich.

Ich nickte und nahm sein Angebot dankend an.

Er tat also wie geheißen und kehrte mir den Rücken.

Eine Gelegenheit, die ich dazu nutzte, um meine Tunika komplett abzustreifen und über die Stufen der Beckentreppe ins Wasser zu gelangen.

Viele Blüten trieben dabei über der Wasseroberfläche und verhüllten meine Nacktheit so gut sie konnten. Nur wenige freie Hautstellen sah man hier und da herausschimmern, doch die wahrhaft wichtigsten Stellen blieben im Verborgenen.

Ich beschloss daher, den Eunuchen zu erlauben sich wieder umzudrehen und genoss das warme Nass.

Das duftende Öl, das aus den frischen Blüten herausströmte umschmeichelte meine Haut und säuberte mein Haar. Ich fühlte mich endlich mal wieder wohl und begann mich soeben zu entspannen, als die Türe des Badesaales wüst aufgerissen wurde…

Ich wurde blass…

Denn der Pharao hatte den Raum betreten und sah mich an.

Oh, nein. Was will der denn hier?

„Mein Pharao“, begrüßte Kronos den ungebetenen Gast und verbeugte sich tief. Aber der Pharao würdigte ihm keines Blickes und stieg ins Wasser.

Ich war froh, dass er sich dabei nicht auszog und seine verschrumpelte Haut zeigte, doch auch das alleinige Betreten des Wassers weckte in mir eine Übelkeit.

Es war der Anfang eines unguten Gefühls, sodass ich beschloss mich soweit wie möglich vom Pharao zu entfernen und mich an die hinterste Sitzecke des Beckenrandes zu setzen.

Doch der Pharao ließ sich davon nicht beirren und grinste nur und kam mir dabei immer näher. Er hatte meine Individualdistanz bereits erreicht, wobei ich einschritt:

„WAS WOLLEN SIE?“

Ich brüllte ihn schon fast an und verletzte dabei wie immer eine der bescheuerten Mätressenregeln, denn er rügte:

„Du hast es wohl noch immer nicht gelernt, Selene. Und ich dachte du hättest die Regeln bereits verinnerlicht?“

„ICH BIN NOCH KEINE MÄTRESSE! VERSCHWINDEN SIE!“

„Und dennoch solltest du dich an die Regeln halten.“

„Nur wenn Sie sich an die SIEBEN TAGE halten und mir von der Pelle rücken!“, keifte ich zurück, wobei der Pharao lauthals lachte.

„Ja, ja Selene. Von all meinen Mätressen bist du die amüsanteste“, kommentierte er und kam mir noch näher. Er war nur noch eine Armlänge von mir entfernt, wobei ich Reißaus nahm. Ich zog mich also vorsichtig aus dem Becken und achtete darauf, dass der Pharao nichts von meinen intimen Stellen zu sehen bekam. Ich saß nun seitlich mit angewinkelten Beinen und mit verschränkten Armen auf den Fliesen des Beckenrandes.

„Ich bin noch keine Mätresse!“, wiederholte ich und stierte den Pharao böse an.

„Schon klar, doch schon bald wirst du eine sein.“

„Nein, denn Solonis wird die Zutaten von ‚Ambrosia’ finden und mich befreien. Also rate ich ihnen ihre Finger dort zu behalten wo sie gerade sind!“

„So mutig, aber völlig falsch!“, wollte er all meine Hoffnung zerstören und musterte mich. Er wollte mich wohl zum Weinen bringen oder mich im Allgemeinen fertig machen, doch das ließ ich nicht zu.

Ich setzte also entgegen und sprach:

„Solonis wird zurückkehren! Ich glaube fest daran!“

Die Mundwinkel des Pharaos verzogen sich. Meine unglaubliche Treue und mein unbeirrbarer Glaube an das Gute machten ihn wohl wütend und verfinsterten sein Angesicht. Er kam mir noch näher und war selbst schon fast am Beckenrand, wobei ich mich mit meiner linken, beringten Hand noch weiter von ihm weg schieben wollte.

Doch genau in diesem Moment, wo ich die Hand zu Boden gelegt hatte, packte er mich am Handgelenk.

Er griff fest zu und quetschte mir die Knochen. Ich schrie vor Schmerz.

„Gib mir deinen Verlobungsring!“, raunte er doch ich wollte es nicht zulassen. Denn es war mein Versprechen, das ich Solonis gab und das Zeichen unserer Liebe.

Ich wehrte mich also, doch Ramses war stärker als er aussah.

„Knack!“, machte mein Handgelenk.

Ich war erschrocken, wobei es Ramses gelang mir den Ring vom Finger zu streifen.

Ich krümmte mich vor Schmerz und sah zum ihm.

Ramses war rasend vor Wut und brüllte:

„ER WIRD NICHT WIEDERKEHREN!“

Und mit diesen Worten schmiss er meinen Ring gegen die Wand des Badesaals.

Er warf ihn so heftig, dass die Wucht des Aufpralls, den Ring in zwei Hälften zerbrechen ließ.

Die Teile fielen zu Boden und der Pharao…der Pharao hob sich aus dem Becken und stürmte wütend aus dem Saal hinaus.

Er knallte die Tür mit einem schrecklichen „Wums!“ zu und ich… ich begann nun zu heulen und spürte wie meine Hand vor Pein pochte.

Der Eunuch kam zu mir und versuchte mich zu trösten, doch es gelang ihm nicht.

Er brachte mir meine Tunika und verließ den Raum.

Er sagte zu mir, er wolle Hilfe holen.

Er eilte also hinaus und ich…ich striff mir die Tunika über und kroch zu den Stellen, auf denen sich die beiden Ringhälften befanden.

Der Ring war genau in zwei gleichgroße Hälften zerbrochen.

Ich hob die beiden Ringteile auf und sackte in mich zusammen.

 

Die Schmerzen wurden immer unerträglicher und meine Hand war schon auf die doppelte Größe angeschwollen. Sie hatte sich sogar schon etwas verfärbt, als erneut die Türe zum Badesaal aufgestoßen wurde.

Doch diesmal war es nicht der Pharao der hereineilte sondern Amani.

Sie war ebenso blass wie ich und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Ihr Blick war voller Angst und ihre Augen voller Kummer.

„Meine Selene“, sagte sie nur als sie mich endlich erreicht hatte. Sie ging auf die Knie und öffnete ein kleines goldenes Fläschchen, das sie in ihren Händen hatte. Sie zog behutsam meine gebrochene Hand zu sich und träufelte eine milchige Flüssigkeit darauf.

Es roch dabei nach Vanille und der Schmerz verschwand.

Amani ließ meine Hand los und wir konnten sehen wie schnell die Schwellung und die Verfärbung verschwanden. Aber auch der Bruch verflüchtigte sich mit einem schmerzfreien Knacklaut und ließ eine gesunde Hand zurück, die ich wieder richtig bewegen konnte.

Ich war überwältigt und sah Amani an.

„Das ist Einhornmilch. Sie kann Knochenbrüche sowie alle nur erdenklichen Arten von Wunden heilen.“

„Wow“, sagte ich dabei nur und dachte an die Verletzung, die Amani bei unserer ersten Begegnung am Rücken hatte.

„Und warum hast du die Milch nicht für deine Striemen am Rücken verwendet?“, fragte ich sie also.

„Einhornmilch ist selten, man sollte sie also nur im größten Notfall verwenden. Und du warst einer davon.“

Einer? Gab es also schon mehrere?

Mir stand der Mund offen.

„Ja, Selene gab schon mehrere dieser Notfälle, wenn du das wissen wolltest, aber genug davon. Denn immerhin geht es dir nun gut und dein Solonis hat die Chance dich zu befreien“, baute mich Amani wieder auf und konnte sich sogar wieder ein Lächeln abgewinnen. Ihre Angst war verschwunden und ihr Gesicht hatte wieder Farbe angenommen.

Solonis…

Meine Gedanken drehten sich wieder um meinen Verlobten und mein Blick wanderte wieder zu den Ringhälften, die ich in meiner anderen Hand aufbewahrt hatte.

Auch Amani schien das aufzufallen, wobei sie traurig sagte:

„OH, dein Ring! Ramses hat ihn zerstört, nicht wahr?“

Ich schluchzte.

Amani strich mir durchs Haar und überlegte. Doch dann hatte sie es. Sie sagte:

„Komm wir holen uns etwas Harz und kleben die zwei Ringhälften wieder zusammen!“

Ich hob meinen Blick, wobei die letzte Träne von meiner Wange kullerte. Denn auch mir war schließlich etwas eingefallen und ich beschloss meinen Ring vorerst nicht zu reparieren. Nein, ich hatte etwas anderes vor. Etwas, das meinen Solonis Mut geben sollte, wenn er ihn benötigte. Es war eine Geste, ein Versprechen auf ein Wiedersehen.

Ein Geschenk für das ich zwei Bindfäden, Harz und die zwei Ringhälften benötigte.

Kapitel 20 & 21

„Lasst mich los! Custos! Gladius! Ich marschier da jetzt rein und verprügel Ramses! Ich polier ihn die-“, wollte Solonis soeben die Drohung beenden, als ich ihn mit einem kräftigen Riss an seinen Schultern zurückriss. Wir durften ihn einfach nicht ins Pharaogemach hereinlassen, durfte nicht zulassen, dass er seine Karten verspielte.

„Sei doch vernünftig, Solonis“, sagte ich also, „Du hast hier keine Chance, denn Ramses hat deinen Zauberstab und Imothep ist an seiner Seite.“

Ich versuchte ihm also die ganze Sache auszureden und ließ ihn los. Nur Gladius behielt ihn noch fest in seinen Griff und konnte ihn Parole bieten, denn er war der Stärkste von uns. Ich beschloss daher lieber weiter auf Solonis einzureden und sprach:

„Komm schon wir finden einen anderen Weg, um deine Selene zu retten. Aber bis dahin…reiß dich-“

„Knacks!“

Türen öffneten sich, doch es waren nicht die des Pharaogemaches.

Nein, es waren die am Ende eines langen Ganges.

„Guten Abend, Männer!“, begrüßten uns Amani, Neiphytiri und Opal freundlich. Es waren die drei Mätressen, die ich bei Selene getroffen hatte, als ich nach der Crux der Stymphaliden fragte.

„Guten Abend!“, antwortete ich als einziger und sah wie stumm Gladius und Solonis blieben.

Die drei Grazien lächelten, woraufhin Amani das Wort ergriff:

„Was verschlägt euch hier her?“

Doch niemand von uns antwortete.

Wir wussten nicht, ob wir die Wahrheit aussprechen sollten und entschlossen uns daher lieber den Mund zu halten.

Dennoch war es eine gewaltige Ablenkung, eine die Solonis dazu nutzte um sich wutentbrannt von Gladius loszureißen und davonzustürmen.

Er stampfte einfach wortlos an den drei Frauen vorbei und wollte nur noch seine Ruhe, doch wir mussten hinterher.

Wir konnten unseren Kumpel Solonis in dieser schweren Zeit nicht alleine lassen und mussten ihn weiterhin vor unbedachten Fehlern bewahren.

Wir gingen also hinterher und bedachten die Frauen mit jenen Worten:

„Wir spielen Amme für Arme!“

 

„Poch, poch!“, machte es als ich an die übergroße Pforte des Pharaogemaches klopfte.

Doch niemand öffnete.

Also versuchte ich es erneut, woraufhin ein „Herein“ von der gegenüberliegenden Seite der Silbertür ertönte.

Opal, Neiphytiri und ich gingen also hinein und sahen den Schrecken der uns Tag für Tag begegnete.

Der Pharao hatte gerade einen Mätressenbesuch hinter sich gebracht, wobei das arme Ding heulend am Boden saß.

„Kommt herein!“, befahl der Pharao dabei gleichgültig, „Ich nehme an, dass ihr Neuigkeiten für mich habt?“

„Ja“, antwortete ich.

„Und zu welchem Ergebnis seid ihr gekommen?“

„Sie ist noch Jungfrau.“

„Tja, dumm für Solonis aber gut für mich“, beurteilte der Pharao das Ganze kurz und konnte sich ein böses Grinsen nicht verkneifen. Auch Imothep lachte kurz und las weiterhin in einem goldenen Buch. Er studierte es aufmerksam.

„Gut gemacht, Amani“, lobte er mich überraschend und setzte einen sanfteren Ausdruck auf.

Er schien mir zu glauben und mir großes Vertrauen entgegenzubringen.

Eine Entwicklung, die sich Tag für Tag mehr und mehr herauskristallisierte. Ich war für ihn anscheinend so etwas wie eine Freundin geworden und war nicht mehr nur seine „Mätresse erster Wahl“.

Wie auch immer, konnte das zumindest der armen Selene zu Gute kommen und sorgte für ein unglaubliches Glücksgefühl in meinen Inneren. Denn Selene hatte etwas an sich, besaß irgendetwas, das Mutterinstinkte in mir auslöste.

Ich wusste nicht, ob ihr zartes Wesen dafür verantwortlich war, doch irgendetwas veranlasste mich dazu mich um sie zu sorgen. Noch mehr als für all die anderen armen Seelen, die Ramses seine Mätressen nannte.

„Ihr könnt nun gehen!“, entließ Ramses uns schließlich und beendete somit meinen Gedankengang.

Opal, Neiphytiri und ich wandten uns also schon zum Gehen und waren bereits bis zur Türe des Gemaches gelangt, als Ramses noch etwas in den Sinn kam.

„Verpiss dich Keira! Und Amani: Du kommst zurück! Bring das zu Ende, was sie nicht schaffen konnte.“

Das Mädchen namens Keira lief tränenüberströmt nach draußen und ich wusste, dass sich etwas ändern musste.

Ich musste etwas dagegen tun, musste Ramses Unrecht beenden und ich spürte zum ersten Mal diese Entschlossenheit.

Ich spürte diese unbeirrbare Kraft, die mit dem Erscheinen von Selene ins Rollen gebracht wurde.

Ich ahnte, dass es schwer werden würde und war mir sicher, dass ich es nicht allein schaffen konnte, doch glücklicherweise gab es einen Mann, der zu Hundertprozent helfen wollte.

Sein Name war Solonis.

 

Einundzwanzigstes Kapitel:

 

Ein neuer Morgen war angebrochen.

Doch ich war nicht ausgeruht.

Ich hatte kein Auge zugetan, viel zu sehr bedrückte mich mein neues Dasein und zu groß war die Sorge, dem Pharao vor Ablauf der sieben Tage hörig sein zu müssen.

Ich quälte mich aus dem Bett.

Mein Körper schmerzte noch vom gestrigen Turnier.

Ein Zeichen dafür, dass dieses leider kein Alptraum gewesen war und mein jetziges Zimmer erklärte.

Meine Knochen waren schwer und meine Muskeln zerrten an mir, dennoch setzte ich mich gegen den Schmerz durch und bewegte meine Beine.

Ich ging zum Balkon.

Er war zwar nicht gerade groß, doch umso spektakulärer war der sich mir bietende Ausblick.

Denn vor mir erstreckte sich eine riesige Oase.

Eine Welt, erfüllt vom prächtigen Grün des Rasens und den Blättern der Palmen.

Eine Natur voller Leben und einer sprudelnden Wasserquelle, die sich ihren Weg bahnte.

So gern würde ich diese Oase von der Nähe aus erkunden, aber ebenso wie Solonis war diese unerreichbar.

Die Realität war also unerbittlich, doch in meinen Träumen war es anders.

Denn an diesem Ort war alles möglich, denn dieser Ort war frei und unbeherrscht.

Denn genau dort konnte ich ohne Sorgen, ohne Ramses leben und in den Armen meines Solonis liegen.

Ein Wunsch, den ich mir noch vor dieser Nacht erfüllen wollte.

Eine Herzensangelegenheit mit der Hoffnung alle belastenden Gedanken, die mich umgeben zu vergessen und die qualvolle Distanz zu meiner wahren Liebe überbrücken zu können.

Wie dem auch sei, verweilte ich noch eine Weile am Balkon und genoss noch etwas den Ausblick, bevor ich mit sehnsuchtsvollen Luftschlössern in mein Zimmer zurückkehrte.

„Wah!“, erschrak ich.

„Tut mir leid, ich habe mich selbst hereingelassen. Dein Unterricht beginnt“, entschuldigte sich Amani und informierte mich über den Beginn des Grauens

In meinen Inneren brodelte es vor Angst, doch ich bemühte mich um Fassung.

„Ok, dann setz dich doch bitte“, verwies ich sie aufs Bett und versuchte so gelassen wie möglich zu klingen.

„Er findet nicht hier statt, Selene. Komm also bitte mit mir.“

Amani verwies dabei zur Tür.

Ich brauchte einen Moment bis ich verstand.

Es gab also einen „professionellen“ Ort, an dem diese „perverse Passion“ des Pharaos unterrichtet wurde.

Eine Sache, die mich nur noch mehr in Angst und Schrecken versetzte und mich darüber belehrte, dass ich bei Weitem nicht die erste „Schülerin“ gewesen sein konnte.

Eine Erkenntnis, die ich erstmal verarbeiten musste und mich zum Schlucken brachte.

Augenblicke verstrichen bis ich soweit war der Aufforderung nachzugehen.

Wir schritten zusammen aus dem Zimmer und gingen durch zahlreiche Gänge.

Wir passierten dabei zahlreiche Wachen, doch von Solonis war weit und breit keine Spur.

„Wo ist Solonis?“, fragte ich daher.

Amani und ich blieben stehen.

Ich hoffte von ihr eine Antwort zu erhalten, denn sie war ja immerhin die „erste Mätresse des Pharao“ und musste einfach die eine oder andere Information besitzen.

Sie sah mich an und sprach:

„Solonis füttert soeben die Krokodile.“

Bei mir drehte sich alles und ich fühlte mich als ob mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hatte.

Ich bekam keine Luft und spürte wie die quälende Leere in mir nur noch stärker wurde.

Sie wurde immer unerträglicher.

Sie stieg ins unermessliche, denn ich befürchtete die einzige Liebe verloren zu haben.

Tränen stiegen mir in die Augen, als Amani meine Bedenken begriff und meinen Kopf tröstend in die Hände nahm.

Ich musste in ihre Augen sehen.

„Ach, Selene…so habe ich das doch gar nicht gemeint, denn Solonis füttert wirklich die Krokodile mit Fasanen und Hühnern. Mistet aber auch die Stallungen der Tiger und Pumas aus. Immerhin wurde er vom Pharao vom Dienst suspendiert und zu diesen erniedrigenden Tätigkeiten verdonnert.“

Mir stand der Mund offen, denn diese Erklärung beruhigte mich kein bisschen. Sie machte es sogar noch schlimmer, denn nun hörte ich nicht nur „Solonis und Krokodile sondern auch Tiger und Puma“. Es war ein gruseliges Tierkabinett, in dessen Mitte mein Solonis unter Lebensgefahr stand.

„Wo ist er gerade?“, fragte ich daher panisch, „Geht es ihm gut? Ich will zu ihn!“

Ich löste mich aus Amanis Umklammerung und wollte einfach losrennen, alle Gänge durchstreifen, alle Räume durchsuchen, um meinen Verlobten zu finden.

Ich wollte ihn umarmen, ihn sehen und mich versichern, dass es ihm gut geht.

Dieser Drang in mir war so groß, doch schon bald machte sich Ernüchterung bei mir breit, denn Amani entgegnete:

„Das kannst du nicht. Es ist dir untersagt ihn zu besuchen, ebenso wie es ihm. Aber sei unbesorgt:

Solonis ist ein muskulöser und dich liebender Mann. Er besitzt nicht nur die Kraft sondern auch die Willensstärke sich gegen wilde Tiere behaupten zu können.“

Die Situation war also ausweglos und bedrückte mich. Ich hatte somit keine Chance an ihn heranzukommen, doch zumindest die Möglichkeit mich nach seinem Befinden zu erkundigen.

„Hast du heute schon mit ihm gesprochen?“, fragte ich also

„Ich bedaure, nein.“

„Also weißt du nicht, ob es ihm gut geht, oder?“

„Nein.“

„Aber du besitzt die Möglichkeit ihn zu sehen, oder? Du kannst nachsehen, ob es ihn gut geht, nicht wahr?“

„Ja.“

Hoffnung keimte in mir auf.

„Kannst du-“

„Ich werde zu ihm gehen, aber erst nach deinen Unterricht. Und zerbrich dir bitte nicht den Kopf, liebe Selene, denn Solonis ist stark genauso stark wie seine Liebe zu dir“, gab mir Amani zu verstehen, wobei Tränen auf mein Gesicht traten.

Ich wischte mir die Augen mit dem Ellbogen und gab ein schluchzendes „Ok“ von mir. Es war eine seelenstarke Gefühlsreaktion, die Amani mit gefühlvollen Schulterstreichlern wieder eindämmen konnte. Mein Puls beruhigte sich also und linderte den Schmerz meines blutenden Herzens.

„Gut, dann lass uns jetzt weitergehen.“

Ich stimmte zu und folgte Amani in einen weiteren Seitengang. Er war endlos lang, wobei Amani plötzlich eine Türe, von vielen, öffnete und mit mir hereintrat.

Ein rechteckiger Raum bot sich meinem Anblick. Er war gespickt von Regalen und erfüllt von skurrilen Kuriositäten.

So erkannte ich beispielsweise einen Keramikphallus, seltsame Metallklammern sowie medizinische Instrumente.

Mir wurde übel.

„Ja, ich weiß! Dieser Anblick schockt einen ersteinmal“, räumte meine Lehrerin selbst ein und führte mich zu einem Pult mit dazugehörigem Stuhl.

„Bitte setz dich, Selene.“

Aber ich rührte mich nicht. Denn dieser Raum war wie ein Streitwagenunfall: Man konnte nicht hin aber auch nicht wegschauen!

Ich schaute mich also weiter um, bis mir eine überdimensionale Spiegelwand ins Auge fiel. Die Wand stand in etwa zwei Meter Entfernung von mir und ich blickte hinein.

Ich wirkte blass und kraftlos.

Meine Haare fahl und glanzlos.

Und meine Augen glanz- und seelenlos.

Ich war ein Schatten meines selbst, ein absolutes Wrack.

„Selene?“

Ich blinzelte. Ich wandte mich von der Spiegelwand ab, um der echten Amani, um nicht ihren Spiegelbild, ins Gesicht zu sehen.

„Setz dich“, wiederholte sie besorgt.

Ich gehorchte diesmal und nahm Platz.

„Gut, also…in diesem Raum befinden sich alle nur erdenklichen Utensilien, welche dem Pharao Lust verschaffen. Du, Selene, bist nun hier, um all diese Dinge in Erfahrung zu bringen und ihre Anwendung zu erlernen…“

Amanis Worte begannen laut und deutlich, doch verloren mit jeder Silbe an Stärke und Nachdruck. Es hörte sich alles nach und nach wie aus weiter Ferne an. Es war so als ob sich mein Geist von diesem Unterricht abseilen wollte und die Welt in zwei Stücke zerbrach.

Die zwei Weltenstücke entfernten sich und trennten mich immer mehr und mehr von Amani. Ich konnte nichts daran ändern bis der Satz…

„Selene, du musst dich konzentrieren“ wie ein Gewitterregen auf mich herabprasselte.

Ich erwachte aus meiner Apathie und versuchte sie zu überspielen, indem ich Amani fragte:

„Was sind das für Texturen, Zutaten dort hinter dir? Im Regal?“ Doch Amani fiel nicht darauf herein und erwiderte nur:

„Dinge, die du erfährst, wenn du mir dein Gehör schenkst.“ Sie klang etwas erbost.

Eine Emotion, die ich nachvollziehen konnte, denn immerhin hatten sie, Opal und Neiphytiri für mich gebürgt und alles aufs Spiel gesetzt, um mein Leben zu retten.

Sie befanden sich also wegen mir in dieser heiklen Situation und konnten deshalb zu Tode bestraft werden. Ich musste mich also zusammenreißen, musste zeigen, dass ihre Hilfe doch kein Fehler war und dem „Lernen“ offen gegenüberstehen.

Es fiel mir zwar schwer, doch ich musste diese geistige Blockade in den Griff bekommen.

„Tut mir leid, Amani. Kommt nicht wieder vor“, bemühte ich mich um Besserung und versuchte von nun an eine gute „Schülerin“ zu sein. Ich konzentrierte mich also und lauschte aufmerksam.

„Der Pharao erwartet die Einhaltung der Etikette, so musst du stets für ihn verfügbar sein, wenn er den Bedarf nach dir verspürt. Du musst dich stets demütig verhalten, darfst dich nur mit Erlaubnis setzen oder erheben, darfst nur das Wort ergreifen, wenn er es dir erlaubt. Nicht widersprechen, nicht weinen und nicht aggressiv werden. Du darfst ihn niemals beleidigen, musst all seinen Befehlen ohne Zögern gehorchen, stets die Bemalung einer Mätresse tragen sowie der körperlichen Pflege nachkommen. Dir ist es untersagt Kontakte zu anderen Männern zu pflegen, darfst keine Alleingänge machen also Räume nicht alleine betreten oder verlassen, keine Fluchtversuche unternehmen, keine Selbstmorde und Mordversuche planen beziehungsweise ausführen, keinen Besitz besitzen und musst ab und zu seine Getränke und Speisen vorkosten.“

Mit soviel Information auf einmal hatte ich nicht gerechnet. Es war einfach ein so überwältigender Schwall an Worten, sodass ich Amani beten musste mir ein Stück Pergament sowie eine Feder mit Tintenfass zu überreichen.

Ich schrieb die Regeln unter Amanis Wiederholen auf und war nochmals erschrocken über die Fülle an Verhaltensanweisungen.

 

Regeln

– stets verfügbar sein

– demütig sein

– nicht reden ohne Aufforderung

– nicht widersprechen

– nicht weinen, nicht aggressiv werden

– niemals beleidigen

– Befehle befolgen (ohne Zögern)

– Mätressenbemalung

– Körperhygiene

– keine Männerkontakte

– keine Alleingänge/Fluchtversuche/Selbstmord- Mordversuche

– kein Besitz

– Essen und Trinken vorkosten

– Setz/ Erhebe dich niemals ohne Erlaubnis

– Verlasse Raum nicht allein

 

„Ähm, das war jetzt alles, oder? Keine weiteren Vorschriften?“, erkundigte ich mich, als ich zu Ende geschrieben hatte. Ich hob meinen Kopf und sah Amani an.

„Nein…warte!…doch! Eine Anweisung habe ich noch vergessen: Du musst dich auch um sein körperliches Wohl kümmern, mit ihm baden und ihn mit deinen Händen, Haaren, Brüsten oder anderen Körperstellen beziehungsweise anderen Utensilien wie einen Schwamm waschen.“

Ich riss die Augen auf.

Wie eklig war das denn?!

Ich wusste ja allmählich, dass man vom Pharao so einige Scheiße erwarten konnte, aber das? Ich musste mich zusammenreißen, denn Wut stieg in mir auf.

Unbändiger Hass, denn ich verabscheute es wie der Pharao Frauen behandelte. Wie ein Stück Fleisch, wie gefühllose Objekte.

Ich zischte daher:

„Sollen wir ihm auch noch den Arsch abwischen, oder was?“

Amani starrte mich an. Ich dachte sie würde nun sauer werden, doch es kam ganz anders. Denn Amani lachte und verlor für kurze Zeit ihren Sinn für Etikette.

„Diese patzige Art musst du dir ganz schnell abgewöhnen, liebe Selene. Der Pharao würde dich bestrafen.“

Sie hatte sich wieder eingekriegt und hielt mir ebenjene Standpauke. Ich schnaufte und schob hinterher:

„Ja, ja…entspricht eben nicht der Etikette des pharaonischen Phallus!“

Amani grinste, doch bemühte sich dann wieder um einen strengen Blick.

„Ich meine: Ich werde es NIE …WIEDER… TUN“, sprach ich daher übertrieben und versuchte mich am Demütigsein.

„Ach, Selene auch das müssen wir noch üben, denn du darfst auch nicht ironisch oder sarkastisch antworten und sprechen beziehungsweise übertrieben auf Demut spielen. Es muss eben realistisch wirken.“

Ich rieb mir die Stirn. Mein Schädel brummte von den Regeln und deren Eigenheiten.

Kurz gesagt, kotzte mich der Unterricht bereits jetzt schon an und ließ meine Laune in den Keller fallen. Doch beschissener Weise war dieser zugleich auch eine Chance, um Solonis Zeit zu meiner Rettung zu verschaffen und Aufschub von den Fingern des Pharaos zu erlangen.

Ich musste also gewissermaßen „dankbar“ für diesen Unterricht sein, auch wenn mir dies nicht leicht fiel.

„Nun ok, Selene, das reicht für heute. Doch schon morgen wird Opal dich in Empfang nehmen und dir alles über Körperhygiene sowie Bekleidung beibringen.“

Ich war erleichtert. Denn mein „Stundenplan“ war noch weiterhin frei von sexuellen Perversitäten.

Mir fiel also ein Stein vom Herzen.

Ich atmete erleichtert auf und erhob mich vom Stuhl. Ich ergriff dabei das Stück Pergament und schritt zur Türe, um mich auf eigener Faust auf den Weg, zurück in mein Zimmer, zu machen.

Doch Amani prangerte noch:

„Drei Dinge Selene! Erstens: Erhebe dich niemals ohne Erlaubnis! Zweitens: Verlasse einen Raum nicht allein! Und Drittens: Dein Pergament muss erst noch vom Pharao abgesegnet werden, immerhin ist es ein Hauch von Besitz.

Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ich hatte in so knapper Zeit gleich mehrere Regelverstöße begannen ohne, dass es mir aufgefallen war.

Und das obwohl ich sie schließlich zweimal gehört und einmal aufgeschrieben hatte. Doch irgendetwas in mir schien diese Regelverstöße nicht beibehalten zu wollen.

Mein Hirn wollte sie also nicht aufnehmen, mein Geist wollte sie nicht akzeptieren und rebellierte dagegen.

Na toll, das konnte ja heiter werden…

„Selene?“

„Ja…“, sagte ich aus meinen Gedanken gerissen, „es tut mir leid:“

„Schon gut, das wird noch“, nahm sie mir meine Bedenken und schritt zu mir.

„Komm wir gegen zum Speiseraum!“

 

Das silberne Tor zum Speiseraum öffnete sich. Amani und ich traten herein, wobei mir sogleich die Fratze des Pharaos auffiel. Er grinste diabolisch und sah mich mit seinen stark geschminkten Augen an

Er saß an einem langen mit Essen bedeckten Tisch, an dessen Ende sich einzig und alleine Imothep befand. Kein anderer war am Tisch und das obwohl noch soviel Platz war.

Wie auch immer, spielten links vom Pharao Musiker und Tänzerinnen tanzten zum Rhythmus. Und rechts am Boden saßen die acht Mätressen und aßen aus kläglichen Schüsseln und tranken aus ärmlichen Bechern.

„Was ist das für ein Pergament?“, fragte der Pharao urplötzlich, wobei er uns zunickte und uns mit einem Fingerzeig hereinbat.

Wir begaben uns also tiefer in den Raum, wobei ich antwortete:

„Skizzen zum Unterricht.“

„Her damit!“

Ich schnaufte unwillkürlich und näherte mich ihm, hielt dabei allerdings einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Ich ließ das Pergament unbedacht auf seine Tischfläche fallen und setzte mich schließlich zu den anderen Mätressen.

Sie blickten mich geschockt an.

„Das hättest du nicht tun sollen, flüsterte mir eine unbekannte Leidensgenossin zu, woraufhin ich meinen Kopf hob. Ich sah Amani und den Pharao an.

Und sie hatte Recht, denn die Mimik des Pharao hatte sich verfinstert. Er stierte mich böse an.

„Sie lernt noch“, beschwichtigte Amani entschuldigend und unternahm damit den Versuch mich vor einer Strafe zu schützen. Denn ich hatte ihn anscheinend beleidigt und mich ohne Erlaubnis niedergesetzt.

Der Pharao knirschte mit seinen Zähnen und raunte:

„Mit ‚Erfolg“ wie ich sehe“. Er sah mich noch eindringlicher an.

„SELENE!“ Ich schrak zusammen.

Er hatte meinen Namen lauthals herausgebrüllt. Seine Stimme war dabei voller Wut und vermutlich verletzten Männerstolz.

Mir stockte der Atem, doch dann überwand ich mich und sprach:

„Ja, so heiß ich.“

„Provoziere mich nicht, wenn dir dein Leben lieb ist. Und damit du begreifst wie ernst ich es meine wirst du heute weder ein Essen zu dir nehmen noch ein weiteres Wort von dir geben!“

Ich biss mir auf die Zunge. Ich musste mit mir ringen, um nicht zu kontern, denn meine rebellische Ader meldete sich wieder in mir. Es brodelte gewaltig, doch meine Selbstbeherrschung war stärker, sodass ich nickte.

Ich beschloss kleinbei zu geben und die Nerven meiner Beschützerinnen nicht noch mehr zu strapazieren. Denn Amani, Opal und Neiphytiri sollten sich auf mich verlassen können.

„Darf Selene das Pergament behalten?“, hatte Amani auch noch bei all der Aufgebrachtheit den Mut zu fragen, doch der Pharao bejahte:

„Sie hat es ja wohl nötig! Denn sie scheint die Regeln und Gepflogenheiten noch immer nicht verinnerlicht zu haben, also sorge dafür, dass sie sie immer wieder und wieder aufs Neue zu Pergament schreibt. Sie soll sie solange schreiben bis sie die Regeln im Schlaf kann!“

Ich biss mir auf die Lippen. Nur zu gern hätte ich darauf etwas entgegnet, doch ich schwieg. Ich hatte genug Ärger angerichtet.

„Danke für ihre Gnade. Darf ich mich setzen?“, fragte Amani schließlich brav.

„Ja und dafür steht Selene auf und kostet mein Essen!“

Will der mich verar-

„Aber Pharao, Sie selbst haben es ihr doch verboten heute etwas zu Essen zu sich zu nehmen“, verteidigte Amani mich erneut, wobei der Pharao sie freundlich anblickte.

„Stimmt, Amani. Wenn ich dich nicht hätte…zudem ist Selene es nicht würdig mein Essen zu kosten“, schob er beleidigend hinterher und sah mich wieder an. Er versuchte mich herauszufordern und wartete auf eine Reaktion meinerseits.

Doch diese Genugtuung gönnte ich ihm nicht und schwieg.

Und so bot er Amani sein, vielleicht vergiftetes, Essen an und schob es ihr mit seinen Fingern in den Mund.

Mein Magen verdrehte sich. Ich war angeekelt.

„Nicht so angewidert blicken“, gab mir nun sogar Opal einen flüsternden Rat. Sie saß drei Frauen weit von mir entfernt.

Ich brachte meine Mimik wieder auf Vordermann und versuchte so neutral wie möglich zu gucken bis…sich die silberne Türe vom Neuen öffnete.

Ein Sklave, der leider nicht Solonis war, führte einen fauchenden schwarzen Panther in den Raum. Das Tier war dabei angeleint, fletschte die Zähne und zerrte an der Leine.

„Was soll das?“, begehrte der perplexe Pharao zu erfahren.

„Ein Geschenk von Inkognitus Objectus!“

„Sag deinem Herren, ich hätte mich gefreut.“ Der Sklave verbeugte sich und sprach:

„Sehr wohl. Soll einer ihrer Wächter den Panther nun an sich nehmen?“

„Nein, aber vielleicht eine meiner Mätressen.“ Der Pharao hatte seinen Blick in unsere Runde geworfen und wartete.

Alle Frauen waren von Angst erfüllt, doch ich war es nicht. Denn das Tier umgab eine Aura, die mich davon überzeugte, dass der Panther gar nicht gefährlich war.

Zeigte mir sogar, dass er Schmerzen hatte, dass er aufgrund der Halsleine erdulden musste.

Ich wehrte mich zwar gegen diese Erkenntnis, doch die Gedanken wurden immer stärker und stärker.

Die Leine, die Leine, die Leine!

Unaufhörlich hallten diese Worte in meinen Inneren wider und brachten mich zum Aufstehen. Mit langsamen Schritten näherte ich mich also dem Tier, wobei alle die Luft anhielten.

Es war eine Geräuschanomalie, die mir ziemlich egal war, denn das einzige auf das ich mich konzentrierte war einzig und alleine der wunderschöne Panther mit den unvergleichlich grünen Augen.

Ich war nun endlich bei ihm angekommen und kniete mich neben ihn.

Er atmete schwer.

Nimm die Leine ab! Nimm sie ab! Nimm sie ab!

Beharrte mein Geist weiter, woraufhin ich nachgab und meine Hand an den Hals des Tieres legte.

Ich spürte sogleich den Verschluss des Lederbandes und öffnete es. Es fiel zu Boden.

Der Panther war nun frei und wir sahen uns an.

Und dann geschah es:

Der Panther machte einen Schritt auf mich zu und…stieg mit seinen Vorderpfoten auf meine angewinkelten Oberschenkel.

Nase an Nase waren wir nun und dann urplötzlich…schmiegte er sich mit seinen Kopf an meine Wange und begann zu schnurren.

Ich strich ihm über sein weiches, seidiges Fell und fühlte mich geborgen. Zwar nicht so geborgen wie es bei Solonis der Fall war, doch sosehr, dass mir klar war, dass er mich vor Feinden beschützen konnte.

„Bravo, Bravo, Selene! Du scheinst Talente zu besitzen, die keiner auch nur ahnen konnte“, mischte sich nun auch der Pharao in das Geschehen ein und lobte mich. Ich sah zu ihm.

Er schien so beeindruckt, sodass er seine vorherige „Missgunst“ sogar vergessen hatte und mich mit einem netteren Ausdruck ansah.

Hunger, Fressen, Durst, Trinken…, umgab mich nun eine neue Aura. Sie stammte vom schwarzen Panther.

Ich kraulte also sein Haupt und schob seine Pfoten behutsam von meinen Schenkeln.

Der Panther schien zu verstehen und tatsächlich, er erhob sich aus seiner Sitzhaltung und schmiegte sich dicht an meine Oberschenkel.

Ich begann zu gehen, wobei er mir nicht von der Seite weichen wollte und stets den scharfäugigen Aufpasser spielte.

Eine liebevolle Geste, die mich unglaublich entzückte.

„Ist das denn ein männlicher Panther?“, fragte der Pharao neugierig, wobei der Sklave sofort verneinte. Der Pharao zog eine Schnute.

Ich war verwirrt, doch setzte mich unverzüglich zurück in die Frauenrunde. Auch mein weiblicher Panther tat dies und schmiegte sich an meine linke Körperseite.

Er schnurrte gelassen, doch sorgte dennoch durch seine Anwesenheit für Angst und Schrecken.

Doch ich ließ mich nicht davon beirren und wusste, dass dieses Tier ein treuer Gefährte sein und mich vor dem Pharao beschützen konnte.

Eigenschaften, die ich sehr zu schätzen wusste und jetzt schon an ihn, ich meine ihr, liebte.

Ich beschloss ihr also einen Namen zu geben und taufte sie auf den Namen: Mafdet!

 

Kapitel 18 & 19

Mit einem unscheinbaren „Klick“ öffnete sich die Pforte zu den Stymphaliden.

Mein Herz hämmerte gegen die Brust und übertönte dabei das Geräusch des Schlüssels.

Es übertönte einfach alles, bis zu dem Moment als ich die Tür geöffnet hatte und einen spitzen, ohrenbetäubenden Lärm wahrnahm.

Es war einer dieser Stymphalidendinger, das sein spitzes Metallmaul wüst aufgerissen hatte, um diesen schrecklichen Schrei auszustoßen. Es prustertete sich mit seinen metallenen Federn auf und überschattete alles was darunterlag. Es überschattete alle Schädelknochen, alle Oberschenkelknochen und alle Kothaufen.

Ich war geschockt und stand regungslos da. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ein derartiges Monster tatsächlich existieren konnte und bemerkte dabei nicht, dass es bereits ein anderer Artgenosse auf mich abgesehen hatte.

Schneller als der Schall, schoss einer seiner Metallpfeile auf mich zu, doch ich konnte mich noch immer nicht rühren.

Ich stand also noch immer wie angewurzelt da bis etwas an mir vorbeirauschte und die Tür vor mir zuzog.

Es rummste gewaltig.

Und dann sah ich es, ein gewaltiger Federspeer hatte die eiserne Tür getroffen und hatte sich dort wie durch ein Stück Papyrus gebohrt.

Er luckte nur wenige Zentimeter an mir vorbei, sodass ich völlig erschrocken nach hinten stolperte und zu Boden ging.

„Solonis?“

Ich blickte auf.

Mein guter Freund Custos hatte seine gebrandmarkte Hand nach mir ausgestreckt und hielt sie mir hin.

Er hatte mich gerettet.

Er hatte mir die Türe vor der Nase zugeknallt und war mir zur Hilfe geeilt.

Er war somit ein wahrhaftiger Freund und genoss nun nur noch mehr mein Vertrauen.

„Danke“, schätzte ich schließlich seine hilfreiche Tat und ergriff seine Hand. Ich stand noch immer etwas neben mir und ließ mich daher von ihm hochziehen.

„Das waren…das waren Monster…das waren-“

„Stymphaliden!“, ergänzte Custos, „Ja, der erste Anblick ist der Schlimmste. Doch der dazugehörende Schock ist noch viel schlimmer und vor allem gefährlicher. Ich ahnte also, dass du Hilfe brauchst.“

Ich nickte unmerklich.

„Ich schätze, du hättest mir nach Befehlen des Pharaos nicht unter die Arme greifen dürfen, nicht wahr?“

„So ist es, aber Gladius und ich befanden anders. Wir waren uns einig dir zu helfen. Siehst du! Das fiese Verhalten von uns hatte seinen Sinn, denn nun können wir effektiver eingreifen und auf dich und Selene aufpassen. Denn wir sind noch immer die Augen und Ohren des Palastes.“ Ich begriff und war trotz ihres manchmal undurchdachten Verhaltens froh sie an meiner Seite zu wissen.

Ich vergaß also den gegen ihnen gehegten Groll und lächelte.

„Ich war gerade bei Amani. Sie ist gerade bei Selene und ich hab sie nach der Crux der Stymphaliden gefragt…“

„Und?“, fragte ich erwartungsvoll.

„Du musst sie mit Wasser bespritzen, sie vollkommen einnässen. Das ist der Schlüssel! Ja, genau das sagte sie!“, vermittelte mir Custos die wertvolle Information und verschwand wieder aus dem Zwinger.

Ich ahnte zwar, dass seine Zeit hier mit mir begrenzt war, damit es nicht auffiel, aber hatte dennoch gehofft, dass er zumindest bis zur Erledigung der Crux an meiner Seite blieb.

Ich wollte Custos noch ein „Danke!“ nachrufen, doch ehe ich auch nur die Lippen öffnen konnte war mein Kumpel bereits durch die Eingangspforte verschwunden.

Ich war nun vollkommen mit mir und meinen Gedanken allein und fragte mich woher ich nur das Wasser bekommen könnte.

Ich überlegte kurz und war froh, als mir der Abstellraum in den Sinn kam. Ich beschloss in diesen nachzusehen und schlenderte zur Tür neben den Leopardengehege. Ich öffnete sie mit einem „Klick“ des Löwenschlüssels und hoffte in all dem Durcheinander auch wirklich den richtigen Raum erwischt zu haben.

Ich öffnete also und bangte.

Und…

Es war wirklich der Abstellraum.

Ich atmete erleichtert aus.

Ein großflächiger Raum mit diversen Futtermitteln, Behältern und Putzutensilien erstreckte sich vor mir. Ich durchsuchte alle Amphoren nach Wasser, doch ich fand nur eine einzige.

Ernüchterung machte sich beim mir breit.

Verflucht! , dachte ich dabei nur und starrte in die Ferne.

Ich blickte durch die Gitterstäbe des Abstellraumes nach draußen, wobei es mir schlagartig wieder einfiel.

Der Teich!

Ich schleppte also zwei leere Amphoren zur Eingangstüre, öffnete diese und traf auf Custos und Gladius.

Auch sie bemerkte mich und drehten sich zu mir um.

Kühle Blicke trafen mich, ehedem sie sich wieder zurückwandten und mir die kalte Schulter zeigten.

Sie mussten ihr Laientheater anscheinend weiterspielen und mussten so tun, als könnte ich von ihnen keine Hilfe erwarten. Sie wahrten also den Schein.

Ich ließ mich also nicht beirren und tauchte die Amphoren nacheinander ins Wasser.

Blasen stiegen auf.

Sie stiegen und stiegen bis die Amphoren voll waren und ich sie hochzog. Ich schleppte sie zurück zum Zwinger und stellte sie neben die verschlossene Türe des Stymphalideneingangs. Danach holte ich die volle Amphore Wasser aus dem Lagerraum.

Und tat all dies, um zu Hundertprozent sicherzugehen, dass ich genügend Wasser besaß, die ich den drei Monstern entgegenbringen konnte.

Ich hatte also alles bereit und wusste, dass es endlich soweit war. Ich musste mich meiner Aufgabe stellen und riss, mit einer Amphore im Anschlag, die Pforte der Stymphaliden auf. Sogleich fasste ich eines der Monster ins Auge und übergoss es mit Wasser.

Es kreischte lauthals und sackte regungslos zu Boden. Es war anscheinend K.O. gegangen.

Beruhigende Freude stieg in mir hoch, doch ich konnte sie nicht länger genießen, denn bereits ein zweiter Federpfeil hatte es auf mich abgesehen. Er schoss auf mich zu, doch diesmal ließ ich mich von meiner Angst nicht lähmen und tat das was Custos bereits für mich getan hatte. Ich knallte die Metalltüre schlagartig vor mir zu und sprang sogar diesmal zur Seite. Denn ich wusste nun, dass die Pfeile das Metall der Türe mühelos durchdringen konnten.

Es machte wieder gewaltig „Rumms!“ und der zweite Pfeil fand sein Zuhause im Inneren der Türe.

Doch davon ließ ich mich nun nicht mehr entmutigen, denn ich war im Besitz einer wichtigen Sache: Der Crux der Stymphaliden.

Ich wusste also wie ich sie besiegen konnte und überwand meine Furcht und den Schrecken. Ich öffnete also erneut und übergoss ein weiteres Monster mit einer lähmenden Wasserdusche.

Ich hatte demnach nur noch ein Monster zu bekämpfen, einen fairen Kampf zu bestreiten, aber das Mistvieh war aggressiv.

Es war aggressiver als seine Artgenossen und verflucht gerissen. Denn es schien zu wissen, was ihm bevorstand und versuchte sich mit allen Mitteln zu wehren. Es schrie also auf und flog blitzschnell auf mich zu. Es breitete dabei seine imposanten Metallflügel aus und stieß mich mit gewaltiger Kraft aus dem Zwinger.

Ich landete hinterrücks auf dem Uzath-Auge-Mosaik und stöhnte unter dem Gewicht des Stymphaliden. Seine Krallen hatten sich dabei streng in meine Schultern gebohrt und sein spitzer Schnabel war nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.

Ich wusste, dass er diesen früher oder später in mich hineinstoßen und mich langsam fressen wollte, doch sah zuvor noch wie mein Leben vor meinem geistigen Auge vorbeizog.

Viele Bilder erschienen.

Sie reichten von meiner jüngsten Vergangenheit bis hin zu meiner späteren Gegenwart. Sie zeigten meine Kindheit und die Stufen bis zu meinem Erwachsensein. Doch nur eine Person blieb mir dabei wirklich im Gedächtnis. Nur eine Person brannte sich wirklich in mir ein.

Es war meine Selene, mein Mondschein, meine Liebe, meine Freundin, meine Verlobte, meine Seelenverwandte.

Sie erinnerte mich daran wie kostbar das Leben war und zeigte mir für was ich überhaupt kämpfte. Sie weckte in mir neue Kraft und half mir mit dieser dem Stymphaliden die Stirn zu bieten.

Ich schlug also auf den Vogel ein, drosch mit meinen bloßen Fäusten auf seinen Kopf und drückte seine organischen Augen.

Er schrie vor Pein und wich vor mir zurück. Nur kurz, doch lange genug, sodass ich mich zur Seite rollen und erheben konnte.

Meine Fäuste schmerzten und bluteten, meine Knochen waren taub und schwer, doch ich durfte nicht aufgeben. Ich riss also die letzte Wasseramphore an mich und schüttete den Inhalt auf das schreckliche Ungetüm.

Es brach zusammen und ich…ich begann mich aufzuraffen. Ich brauchte dafür zwar ein paar Momente, doch dann riss ich mich zusammen und griff nach meinen Besen. Ich kehrte zum Stymphalidenkäfig zurück.

Zum Glück waren die anderen zwei Stymphaliden noch immer handlungsunfähig, sodass ich ohne den geringsten Widerstand den Boden säubern konnte.

Ich wischte einfach um die imposanten Vögel herum und schob zum Schluss den heimtückischen Koloss, der mich angegriffen hatte, zurück in seinen eisernen Käfig.

Das Schieben war zwar hart, doch das Werk war getan.

 

Neunzehntes Kapitel:

 

Custos hatte die Stille durchbrochen.

Er war zu uns gekommen, um Amani eine Frage bezüglich irgendwelcher „Stymphaliden“ zu stellen und hatte prompt eine Antwort von ihr erhalten. Sie war sehr hilfsbereit und das absolute Gegenteil von neugierig. Denn sie fragte nicht mal im Ansatz weshalb und wozu er diese Info brauchte und antwortete in schnellen Sätzen.

Sie schien zu merken, dass Custos in Eile war und spürte wohl die Dringlichkeit der Information.

Wie auch immer, verabschiedete sich Custos schließlich so schnell wie er uns begrüßt hatte und rannte aus den Raum.

Ich konnte sein Verhalten nicht einordnen, aber hoffte, dass sie nichts mit meinen Solonis zu tun hatte.

Ich wusste nur, dass Custos Besuch, den Kummer des Leides wieder verbannen und ins Innere zurückschließen konnte.

Das bedrückende Schweigen von zuvor war also vorbeigegangen und entzündete bei Amani diesen Gedankengang. Sie sagte:

„Wir verkünden dem Pharao, dass du tatsächlich Jungfrau bist. Wir behaupten es einfach. Und dann wenn er-“

„’Tolle’ Idee. Wenn er das herausfindet sind wir alle dran. Und glaube mir, er wird es herausfinden“, unterbrach Opal Amanis Redefluss, wobei diese sofort einen bösen Blick kassierte.

„Lass mich doch erstmal ausreden. Also…Und dann wenn er dich fragt wo du zum ‚ersten Mal’ Sex haben willst sagst du –“

„Ich darf selbst auswählen? Ich dachte alles müsse nach seinen Vorstellungen laufen?“, unterbrach ich sie, wobei auch sie mich etwas finsterer ansah. Doch sie schien mir schnell zu verzeihen, denn sie antwortete freundlich:

„Nur beim ersten Mal, danach ist er gnadenlos“.

Ich verzog mein Gesicht. Das alles war einfach zu viel für mich, doch Opal und Neiphytiri drängten Amani zum Weiterreden. Sie setzte also nocheinmal an und sprach:

„Und dann wenn er dich fragt wo du zum ‚ersten Mal’ Sex haben willst sagst du einfach im Badesaal. Aber bedenke, dass du statt Wasser ein Milchbad haben möchtest. Denn Milch verdeckt so einiges und verbirgt dein kleines Geheimnis.“

„Kleines Geheimnis? Pah!“, höhnte Neiphytiri, woraufhin Opal lobte:

„Ja, das könnte wirklich funktionieren und wir sind alle aus dem Schneider.“

Die Frauen sahen schlussendlich zufrieden aus, nur ich war da ganz anderer Meinung. Denn ich…ich war mit der Gesamtsituation unzufrieden. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen mit diesen „perversen Pisser“ zu schlafen und wollte mich nicht mal der Vorstellung hingeben ihn nackt sehen zu müssen.

Der alte Pharao ohne Kleidung?…mein Magen verkrampfte sich.

Ich kämpfte mit einem inneren Kotzgefühl, eines das den Frauen nicht unbemerkt blieb. Sie sahen also meinen inneren Zweifel und meinen inneren Konflikt.

„Selene, wir wissen wie hart das Ganze für dich klingen muss, aber du musst uns versprechen, dass du von dem Plan kein Stück abweichen wirst. Wir müssen uns nämlich zu Hundertprozent auf dich verlassen können, zu viel steht dafür auf dem Spiel!“

„Ja, genau gesagt all unsere Ärsche, ich meine Köpfe.“

Ich blickte in die hoffnungsvollen Augenpaare meiner selbstlosen Helferinnen und wusste, dass mir nichts anderes übrig blieb als dem Plan zuzustimmen.

Denn dieses „Ja“ verschaffte mir zumindest etwas Zeit.

Zeit, die Solonis hoffentlich erfolgreich nutzen konnte.

Ich stimmte also mit einem selbstbewussten „Ja!“ zu und betonte dadurch meine Unumstößlichkeit.

Denn ich vertraute auf die Hilfe meines Solonis und vertraute fest auf Amani, Opal und Neiphytiri.

Ein fester Glaube, der meinen Leidensgenossinnen nicht verborgen blieb.

„Gut, dann berichten wir dem Pharao von deiner Jungfräulichkeit und weihen dich ab morgen in dessen sexuellen Abgründe ein“, sprach Amani den weiteren Verlauf der Dinge aus und verabschiedete sich zusammen mit den anderen zweien, um ihren Weg zum Pharao anzutreten.

Sie begannen ihr Spiel mit dem Feuer und taten all das nur für mich und Solonis.

Kapitel 16 & 17

„Klopf! Klopf! Klopf!“

Ein dröhnendes Hämmern durchbrach die Stille, wobei ich meine Toga hastig überiss und dabei zusah wie Selene dasselbe tat.

Ich küsste Selene danach auf die Wange, flüsterte ihr ein aufrichtiges „Ich liebe dich“ zu und schritt strammen Schrittes zur Tür. Ich öffnete sie.

Custos und Gladius sahen mich verärgert an.

Schweißperlen standen ihnen auf die Stirn geschrieben.

„Ich-“

„Schon klar, du hast das Zeitgefühl verloren“, raunte Gladius nur und zog mich barsch am Arm.

Er zog mich aus dem Raum hinaus.

„Es ist höchste Zeit dich zum Tierzwinger zu bringen“, ergänzte Custos und lockerte dabei den strengen Griff des Gladius.

„Sonst schöpft noch einer Verdacht“

Ich nickte, berührte nochmals die geschlossene Zimmertür meiner Selene und ging mit ihnen. Wir eilten die Treppen herab und gelangten durch einen Nischengang nach draußen.

Sattes Grün empfing uns.

Wir gingen geradeaus, geradewegs auf ein riesiges, ovales Käfiggebäude zu. Es war von einem tiefen Teich umgeben, indem sich die schönsten Fische tummelten.

Manche von ihnen waren golden, manche silbern und wiederum andere waren von einem wundervoll schimmernden blaugrün.

Sie schwammen unbeschwert umher oder versteckten sich unter der robusten Holzbrücke, welche ohne Geländer direkt in den Zwinger führte.

Die Dielen ächzten unter unserem Gewicht. Sie knarrten bei jeden begonnenen Zentimeter.

Ich blickte links und rechts von mir.

Dicke Eisenstangen umgaben die Seiten des Zwingers. Sie gehörten bereits zu zwei verschiedenen Käfigen, in denen einerseits Krokodile und anderseits Löwen ihr Zuhause fanden. Mit einem großen Quietschen öffnete Gladius, der vorausgegangen war eine gewaltige Eisenpforte. Er benötigte dazu einen Schlüssel, der bei genauer Betrachtung die Form eines Löwen mit flammender Mähne darstellte.

Der Schlüssel schmiegte sich passgenau an das Negativbild neben der Eisenpforte und versuchte ein merkliches Geräusch.

Ein klacken ertönte, als er einrastete und klickte noch mehr als Custos ihn drehte.

Die Tür des Tierzwingers öffnete sich.

Ein dunkler Raum erschloss sich uns. Er besaß keine lichtbringenden Fenster dafür allerdings zahllose Spiegel.

Er konnte also nur über Magie bzw. einer Spiegeleinrichtung zur Erhellung gebracht werden.

Da indes kein Zauberstab zur Verfügung stand, beschloss ich einen der Riesenspiegel zu kippen, wobei eine Kettenreaktion erfolgte.

Eine kleine Luke im Dach des Zwingers öffnete sich und ließ Licht in den Raum fallen.

Strahlen, die wiederum von einem weiteren großen Spiegel erfasst und zu einem anderen reflektiert wurde, der wiederum einen reflektierte.

Das Spielchen ging solange bis schließlich auch der erste, von mir gedrehte Spiegel beleuchtet wurde und alle anderen, an den Wänden, zum Leuchten brachte.

Ein wundervoller Ort offenbarte sch daraufhin.

Er war geschmückt mit den schönsten Haroglyphen, die alle ägyptischen Götter in ihren Tiergestalten zeigten und erklärten.

Ich war fasziniert, aber auch zeitgleich irritiert, denn dieser unglaubliche Ort vermochte es sein wahres Wesen zu verbergen.

Er schaffte es einen in trügerischer Sicherheit zu wiegen und das obgleich hinter all diesen sieben Toren die gefährlichsten Tiere lauerten, die uns bekannt waren.

Wir schritten noch weiter in die Tiefen des Zwingers.

Mosaiksteine benetzten seinen Untergrund, sie waren kunstvoll Stein für Stein gesetzt worden, um ein Kunstwerk des Schutzes zu erschaffen.

Denn es war ein Uzath-Auge, das den Boden schmückte.

Ein Zeichen, das hoffentlich zu wirken gedachte.

„Hinter dieser Türe sind die Leoparden“, bemerkte Gladius schließlich und bewegte sich zur Tür, welche direkt neben den der Löwen gelegen war. Sie war ebenso wie die anderen unbeschriftet und sollte durch seine Namenlosigkeit gefährliche Verwirrung stiften, insofern man sich nicht die Mühe machen wollte von außen nach den Inhalt der Käfige sehen zu wollen.

Eine törichte Faulheit.

„Und hier sind alle Dinge, die du für deine Arbeit benötigen wirst!“, informierte mich Custos, öffnete die dritte Tür von links und holte dabei Besen, eine leere Amphore, eine Amphore mit Wasser sowie gepökelten Fleisch hervor.

„Zur Ablenkung!“, ergänzte er dabei die Anwesenheit des Fleisches.

Mit einem Ni9cken bedankte ich mich bei meinem rothaarigen Freund und nahm die Arbeitsutensilien entgegen.

Sie stanken noch immer stark nach Fäkalien.

Ich verzog das Gesicht.

„Na ja, es hätte schlimmer kommen können“, versuchte Custos wiederum meine Situation zu entschärfen.

„Ja, du hättest auch zur Säuberung des Stymphalidenkäfigs verdonnert werden können.“

Ich stutzte aufgrund von Gladius Aussage und grübelte, denn von diesen ominösen Stymphaliden hatte ich noch nie auch nur ein Wort gehört.

„Stymphaliten?“, echote ich daher.

„Nein, Stymphaliden“, korrigierte Gladius, „das sind mörderische, metallene Vögel, die dich durch schreckliche Arten und Weisen zu Tode kommen lassen können:“

Mein Puls stieg.

„Und wie?“

„Sie können dich mit scharfen Krallen und Schnäbeln zu Tode fetzen, dich bei lebendigem Leibe auffressen oder auch mit ihren metallenen Federn zustechen, indem sie diese als Wurfspeere nutzen. Du siehst also…sie sind ziemlich facettenreich“, führte Gladius noch weiter aus und unternahm damit wohl auch den Versuch meine jetzige Situation schönzureden.

Custos starrte indes grüblerisch vor sich hin. Er schien mit einer inneren Frage zu kämpfen.

Ich sprach ihn also darauf an und vernahm diese Worte:

„Jetzt nichts gegen dich, aber warum hat dich der Pharao nicht gleich in den Stymphalidenkäfig geschickt? Warum verschont er dich davor? Hat er etwa Gewissensbisse?“

„Ha!“

Gladius und ich lachten bitter auf.

„Nein, er will, dass Solonis sieht was er mit Selene anstellt.“

„Er will mich am Leben erhalten, um mich leiden zu sehen.“

Custos runzelte die Stirn:

„Aber warum setzt er die Stymphaliden nicht gegen die Frauen ein, die beim ‚Spektakel’ verlieren?“

„Nun ja, er ist nicht mehr der Jüngste. Er hat die Stymphaliden wahrscheinlich immer wieder vergessen.“

Er nickte.

„Ja, er ist echt alt…“

„und dennoch ist sein Vorgehen schlimmer als jede Strafe.“

 

Nach dem kraftgebenden Schulterklopfen meiner Kollegen und den Überreichen des „Löwenkopfschlüssels“ verschwanden Custos und Gladius vor das Eingangstor des Tierzwingers.

Sie standen dort Wache und befolgten die Anweisungen des Pharaos. Doch ich sah sie nicht als Bedrohung sondern vielmehr als Unterstützer falls doch etwas schief laufen sollte.

Ich atmete also noch einmal tief durch, ehedem ich den „Löwenkopf“ gegen das Negativbild des Leopardenkäfigs presste.

Ich vernahm nach wenigen Momenten ein deutliches „Klick“ und beschloss mit pulsierenden Adern einzutreten.

Mein Herz schlug mir demnach bis zur Brust, doch ich wagte es trotzdem.

Und da waren sie. Zwei ausgewachsene Leoparden mit blutverschmierten Mäulern und Pranken. Sie hatten frisch gegessen, aber fauchten mich dennoch an.

Es war kein Wunder, denn ich war in ihr Revier gedrungen. Sie fixierten mich also unerbittlich mit ihren Augen und bleckten die Zähne.

„Ganz ruhig“, sagte ich daraufhin zu ihnen, stellte vorsichtig das Putzzeug auf die zerkratzten Fliesen ab und sah die Überreste ihres vorherigen Fressens.

Fetzen von Haut, Haaren und Muskeln zierten den Boden und offenbarten die Grausamkeit, die nicht nur ein Teil der Frauen erleben mussten.

Mit langsamen Bewegungen nahm ich ein bisschen Fleisch aus einer der Amphoren und warf es den Leoparden zu, doch sie interessierten sich kein Stück weit dafür.

Sie haben gerade erst gefressen, du Trottel. Du musst dir etwas Besseres einfallen lassen!, dachte ich und erstarrte zur Statue.

Ich grübelte und grübelte, doch dann fiel mein Blick auf einen Inhalt meines „Putzeimers“.

Es war ein kugelrunder Schwamm.

Ach was solls? Versuchen kann ich es ja, bevor ich angeknabbert und zerfetzt werde.

Ich ergriff also den trockenen Schwamm und rollte ihn vorsichtig über den Boden.

Er rollte und rollte und prallte schließlich gegen die Pfote eines kleinen Leoparden, den ich zuvor nicht gesehen hatte.

Ja genau! Die Gruppe ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied…gelingt es mir also dieses für mich zu gewinnen so stehen die Chancen zum Überleben zumindest nicht schlechter als zuvor.

Mit interessierten Blicken erkundigte sich das Tier nach dem fremden Gegenstand.

Es schnüffelte und berührte ihn zaghaft, wobei auch die anderen Leoparden abgelenkt wurden. Sie gaben ihre Fixierung auf mich auf und wollten nun selbst herausfinden, was es mit diesen weißlich, gelblichen Schwamm auf sich hatte.

Es war eine Wendung, die ich dazu nutzte um endlich meiner Arbeit nachzugehen. Ich setzte also an und fegte und wischte und schob die sterblichen Überreste in eine Ecke des Geheges.

Ein kleiner Haufen voller Knochensplitter und Fetzen entstand.

Ich war vollkommen vertieft bei dem was ich tat, sodass ich erst jetzt das markerschütternde geradezu dröhnende Fauchen um mich herum wahrnahm.

Es waren die Elterntiere, die mich böse umzingelt hatten und mit jeder Sekunde dazu bereit waren mich anzugreifen.

Mir stockte der Atem.

War das etwa das Ende?

Mir lief der Schweiß eiskalt den Rücken herunter als ich langsam nach einen der Stöcke, die eigentlich zur distanzierten Futtergabe dienten, griff.

Ich bewaffnete mich mit diesem und hoffte mit dessen Hilfe den angreifenden Raubkatzen etwas entgegensetzen zu können.

Und so kam der Ernstfall.

Einer der Leoparden, vermutlich das männliche Exemplar, setzte zum Sprung an, wollte auf mich zuschießen, als ein quiekender, hellhöriger Schrei alles übertönte.

Es war das Jungtier, das sich schützend vor mich warf. Es stellte sich vor mich hin und baute sich vor mir auf, um einem Wall zwischen mir und seinen Eltern darzustellen.

Die Eltern waren daraufhin völlig perplex, doch gaben schließlich ihre bedrohliche Haltung auf. Sie distanzierten sich sogar wieder von mir, aber ließen ihr Jungtier keinen Moment mehr aus den Augen.

Ich atmete erleichtert aus.

Glück gehabt!

Mein Körper entspannte sich allmählich wieder. Ich war mit dem Leben davongekommen und wollte deshalb so schnell wie möglich meine Arbeit beenden, als ein sanfter Gegenstand meine Beine berührte.

Es war der Schwamm, den ich zuvor gerollt hatte.

Das Leopardenjunge hatte es tatsächlich wieder zurückgerollt und sah mich nun mit großen Augen an.

Ich verstand seine Aufforderung und sah wie er zusätzlich seine Vorderpfoten nach vorne und seinen Körper nach hinten gerichtet hatte. Es wedelte sogar mit seinen ganz in schwarzgetupften Schwanz.

„Willst du, dass ich ihn werfe?“, fragte ich das Jungtier rhetorisch, als ich mich nach dem „Ball“ gebückt hatte und ihn aufhob.

Ich präsentierte dem Leoparden den „Ball“ und erkannte, dass es sich vollkommen darauf konzentrierte.

Ich verstand seine Reaktion als ein „Ja“ und warf schließlich den „Ball“. Ich rollte ihn behutsam über den Boden, denn ich musste vorsichtig sein.

Denn rollte ich ihn zu stark würde ich die Elterntiere womöglich erschrecken wenn nicht sogar provozieren und andererseits den „Ball“ nach draußen befördern.

Denn es bestand die Möglichkeit, dass der Schwamm durch die Gitterstäbe rollte und im Teich verschwand. Etwas, das ich dem Jungtier nicht antun wollte und erst recht nicht meiner Gesundheit.

Denn es wäre gefährlich es zu enttäuschen und schwer den vollgesogenen „Ball“ aus dem Wasser zu fischen.

Ich schleuderte den Schwamm also mit Bedacht und verfolgte wie das kleine „Fellknäul“ diesem hinterherjagte.

In Windeseile hatte er ihn in seinem Maul und brachte ihn mir voller stolz und mit einem flehenden Ausdruck zurück.

Ich ahnte, dass er nochmals wollte, also nahm ich den Schwamm behutsam entgegen.

Und obwohl er mir locker in die Hand hätte beißen können und genug Kraft gehabt hätte mir eine saftige Fleischwunde zuzufügen, gab er den „Ball“ frei und ich …ich warf von Neuen.

Der „Ball“ rollte, wobei ich wiederum Kot, Knochen, Blut und Fetzen zusammenwischte.

Ich beeilte mich soschnell ich konnte, denn ich wusste nicht wann die Gunst des Tieres erlöschen würde. Ich hatte mich also bereits bis zur Hälfte des Käfigs vorgearbeitet, als das Jungtier plötzlich auf mich zuschoss und den „Ball“ auf meine Füße legte.

Mit einem „Toll gemacht!“ honorierte ich dessen Leistung und nahm ein frisches Fleischstück aus einen meiner „Eimer“.

Ich verzichtete auf den Fressstock und sah wie dankbar das Jungtier mein Angebot annahm. Es schmatzte und schmiegte sich schließlich voller Dankbarkeit an meine Knie. Sein Fell war samtigweich, wobei ich den Mut gewann es selbst vorsichtig zu berühren.

Natürlich geschah dies auch unter den Argusaugen seiner wachsamen Eltern, doch sie taten nichts.

Ich atmete erleichtert aus, da sie die Berührung zuließen und war sichtlich erleichtert, dass mich zumindest ein Tier akzeptierte.

Ich konnte demnach meine Arbeit im ganzen Gehege ausführen und war davon begeistert, dass das kleine Leopardenjunge mir dabei nicht von der Seite wich.

Es war einfach ein guter Freund in so schier dunkler Stunde, sodass ich beschloss ihn einen Namen zu geben.

Ich taufte es auf den Namen „Blackwatt“.

Als alles erledigt war verabschiedete ich mich von „Blackwatt“ und gab ihm das letzte Fleischstück.

Ich schlenderte aus den Raum, wobei Custos mich empfing. Seine roten Haare waren total zerzaust.

Eine Eigenschaft, die dafür sprach, dass er sich mehrmals durch die Haare gefahren haben musste. Er schien also nervös zu sein, sodass ich fragte:

„Alles in Ordnung?“

Doch er bemerkte mich nicht.

„Custos?“

Ich schnipste mit meinen Fingern vor seinem Gesicht herum.

Sein Blick wurde klarer.

„Wie? Was?“

Er schloss mich in seine Arme.

„Es tut mir so leid! So leid!“

Er drückte mich noch stärker.

Ich verstand die Welt nicht mehr.

Ich riss mich also los und fragte:

„Was ist mit dir?“, doch er antwortete nicht sofort. Nein, er blickte mich nur mitleidig an. Doch dann fand er endlich seine Worte wieder…

„Ramses“, sagte er, „er will nun doch, dass du den Stymphalidenkäfig reinigst!“

Ich fiel aus allen Wolken. Das konnte nicht sein. Ramses schickte mich tatsächlich in die Gefahrenzone.

Mein Mund wurde trocken.

„Wann?“, brachte ich daher nur hervor.

„Jetzt, unverzüglich! Es tut mir schrecklich leid!“

 

Siebzehntes Kapitel:

 

„Klopf, Klopf!“

„Herein!“, gewährte ich Eintritt obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich diesen Besuch auch gutheißen würde.

Doch egal.

Es war sowieso schon zu spät, denn die Türe zu meinem Zimmer öffnete sich.

Drei bildschöne Frauen traten herein.

„Guten Abend…Selene?“, begrüßte mich eine von ihnen und war sich meines Namens noch nicht sicher. Sie hatte langes, braunes, zu einem riesigen Zopf gebundenes Haar.

Ich nickte.

„Ich bin Amani, die ‚erste Frau’ des Pharao. Besser gesagt, seine Mätresse erster Wahl.“

„Aha“, antwortete ich der orientalischen, mit viel Schmuck behangenen Dame.

„Oh und das sind Neiphytiri und Opal!“

Auch sie begrüßten mich mit herzlichen Worten und lächelten mich liebevoll an. Neiphytiri, eine vollbusige Blondine mit wuschigen Augenbrauen, jedoch ging noch etwas weiter und sagte:

„Ramses hält eben nichts von Ehe. Er hat nur Mätressen und keine Ehefrau.“

„Ja, er hält eben nicht viel von Monogamie, Rücksichtnahme oder Lieblichkeit. Davon hat er echt überhaupt keine Ahnung“, zog nun auch noch Opal über den Pharao her.

Es war eine offene Kritik, die mich überraschte, aber auch viel Aufschluss über das Leben mit dem Pharao bot.

„Ihr seid also auch nicht gerade vom Leben als Mätresse begeistert, nehme ich an?“

„So ist es! Wir sind genauso unfreiwillig hier wie du es bist. Nur mit dem Unterschied, das wir nicht aufgrund eines blutigen Schwertkampfes ‚auserwählt’ wurden, sondern aufgrund von beschissenen Kriegen“. bestätigte Opal weiter, wobei mir einiges noch klarer wurde.

„Ihr seid also Kriegsgefangene“, schloss ich traurig.

Alle nickten, wobei mir erst jetzt bewusst wurde, dass alle drei Frauen nackt und lediglich mit schwarzer sowie goldener Farbe versehen waren.

Sie waren allerdings derart kunstvoll damit bedeckt worden, dass ihre Nacktheit auf den ersten Blick nicht auffiel.

Die Farbe war sogar so gut aufgetragen worden, dass man ihre intimsten Körperstellen nicht sehen und als Kleidung wahrnehmen konnte.

„Ja, die blöden Kriege waren es, die unsere Körper zu Tempeln des Pharaos machten, die uns in diesen imposanten Palast gefangen halten. Denn wenn wir uns nicht dafür entschieden hätten…wenn wir nicht…wenn…dann-“

Neiphytiri verstummte und brach in Tränen aus, doch Amani war sofort zur Stelle und nahm sie vorsichtig in den Arm. Sie achtete darauf, dass die „Schminke“ nicht verwischte und sprach schließlich für sie weiter:

„Denn wenn wir es nicht getan hätten, dann wäre uns auch noch das Letzte genommen worden, das wir nach den Kriegen noch besaßen…unsere Familien.“

Mir zerriss es das Herz.

Ich spürte den Schmerz, den Druck der Vergangenheit und die offenen Narben, die sie belasteten.

Doch ganz besonders war diese Pein bei Neiphytiri zu erkennen, denn bei ihr hatte sich der Kummer bereits durch das Innere gefressen und drang bereits nach außen.

Sie ließ ungehindert Angst und Hilflosigkeit rausfließen, die sich keiner vorzustellen wagte.

„Der Pharao ist einfach ein verficktes A-Loch!“, explodierte Opal vor Wut, wobei sich Amani zähneknirschend an den Rücken fasste.

Ich sah also ganz genau hin und konnte es nun endlich unterhalb ihrer „Schminke“ erkennen.

Ich sah die Striemen, die Neiphytiri aus Versehen berührt hatte, erkannte die blutigen Streifen, welche auf ihrer Haut prangten.

Ich riss die Augen auf, wobei Amani meinen Blick bemerkte. Doch sie sprach mich nicht an, sondern begann ihre Aufmerksamkeit schnell wieder von mir abzuwenden.

Sie wandte sich lieber Neiphytiri zu und schien sich für ihre Verletzungen zu schämen.

War das etwa der Pharao? Behandelte er so seine Mätressen? Verprügelte er sie? Quälte er sie?

Ich nahm mir vor nachzuhaken, doch zuvor erhob ich mich vom Bett, ging zur Aloe Vera Pflanze in der Nähe und brach ein paar Blätter ab.

Ich riss ganz vorsichtig an ihr, damit nicht ein Tropfen ihres kostbaren Saftes verloren ging und brachte meine „Beute“ zu Amani.

„Das könnte dir etwas Linderung verschaffen und verhindert eine Infektion der offenen Stellen. Darf ich?“

Amani sah mich gerührt an und willigte schließlich ein. Ich träufelte ihr also den grünen Saft der Aloe Vera Pflanze auf die Wunden.

Mit jeden Tropfen, der ihre Verletzungen traf, zuckte sie etwas, war im Sonstigen aber tapfer und schweigsam.

Doch dies änderte sich als sie fragte:

„Was ist das für eine Pflanze?“

„Meine Mutter nannte sie ‚Aloe Vera’. Wie nennt ihr sie?“

„Keine Ahnung“, antwortete Neiphytiri stellvertretend, da sie unlängst ihre Tränen wieder zum Versiegen gebracht hatte.

„Und sie hilft wirklich gegen Schmerzen?“, hinterfragte sie ungläubig, wobei ich ihr dies versicherte:

„Ja, das tut sie. Aber sie verhindert auch Narben und Entzündungen.“

„Krasse Pflanze!“, gab Opal aufgrunddessen erfreut von sich und zollte der Pflanze Respekt.

„Und geht es dir schon besser, Amani“, erkundigte sich Neiphytiri, wahrscheinlich immer noch etwas skeptisch, weiter.

Amani nickte.

„Ja, viel besser. Danke der Nachfrage und Danke Selene!“

„Kein Ding und Vielen Dank für dein Vertrauen.“

„Ich hätte ehrlicherweise einfach alles getan damit diese furchtbaren Schmerzen endlich aufhören“, klärte mich die Misshandelte auf.

Sie wirkte dabei überaus entschlossen.

„Wie dem auch sei, willkommen in der ‚Familie’, Selene! Ach übrigens, Du bist ab jetzt Nummer zehn.“

„Zehn?“, wiederholte ich geschockt und angewidert.

„Jep und je nach dem wie gut du im Bett bist, je sehr der Pharao deine Körperlichkeiten zu schätzen weiß desto höher steigst du auf oder ab“, berichtete Neiphytiri mir ausführlich.

Es war eine wirklich…wirklich überaus ausreichende Erklärung, die ich am liebsten nicht gehört hätte. Es war einfach zu viel Info, wobei ich Neiphytiri’s Worte erstmal sacken lassen musste.

Ich hätte nicht weiter fragen sollen, doch meine Neugier überwog wie sooft.

„Also das bedeutet, dass-“

„Amani am besten ficken kann, ja“, beendete Opal, den von mir begonnenen Satz.

Ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus, hatte aber dafür Bilder im Kopf, die mich wahrscheinlich für immer verfolgen würden.

Ich schüttelte, nachdem ich mich wieder gefangen hatte den Kopf und stellte klar:

„Das bedeutet also je schlechter man ist desto geringerer ist der persönliche Rang, was möglicherweise die Folge hat, dass man aufgrund des schlechten Sex nicht mehr angefasst wird. Und das führt schlussendlich zur Frage weshalb ihr euch dann überhaupt noch ‚anstrengt’, wenn ihr ihn so abstoßend findet wie ich es tue?“

Die Antwort folgte prompt. Sie war kurz und knackig. Sie lautete:

„Selektion!“

Ich verstand.

„Er siebt also aus.“

„Ja, die hintersten drei werden von ihm nach einer unbestimmten Zeit zu Tode gefoltert oder den Wesen im ‚Goldenen Labyrinth’ zum Fraß vorgeworfen.“

Mich traf der Schlag.

Ich war wie gelähmt und war nun diejenige, die nach Worten rang. Ich versuchte also mein Glück und stammelte:

„Das goldene…was? Welche Wesen?“

„Das ‚Goldene Labyrinth’! Es ist ein unterirdischer Irrgarten des Palastes und besteht aus purem Gold. Es wird auch als ‚Gefängnis der ewigen Verdammtheit’ bezeichnet, weil die Wesen, die dort drin sind verflucht sind und auf ewig dazu verdammt sind im Dunkeln eingesperrt zu sein. Die Wesen sollen zudem Menschenfresser sein und nun ja…verspeisen die Sterblichen, welche im Labyrinth eingeschlossen werden. Wie sie allerdings im Detail aussehen weiß hier keiner so genau, denn keinem gelang es bisher aus dem Ausgang im Herzen des Labyrinthes zu fliehen“, endete Opal mit der Versinnbildlichung des Grauens und atmete tief durch. Sie hatte ohne Punkt und ohne Komma geredet, um die Spannung nicht abbrechen zu lassen und brauchte nun Luft.

Ich war geschockt.

Ich musste mich zunächst einmal sammeln, doch dann sagte ich:

„Ich verstehe nun, verstehe es unter welchem gewaltigen Druck ihr hier alle steht und auch das ihr dazu gezwungen seid euer Bestes zu geben.“

„Nicht nur wir, liebe Selene. Nein, auch du musst dies nun tun.“

Mich schüttelte es vor Ekel.

Schon die reine Vorstellung, dass mich dieser widerliche alte Sack anfasste, brachte mich zum Würgen.

„Zum Kotzen, ich weiß“, las Opal meine Gedanken wie aus einem offenen Buch.

„Dieser widerliche, dreckige, alte Mistsack!“, warf ich dabei ein und ballte dabei meine Hände zu Fäusten. Ich war stocksauer, aber besaß ein überwältigendes Maß an Selbstbeherrschung und fing mich wieder.

Amani, Opal und Neiphytiri sahen mich an.

„Nun denn, eigentlich sind wir hier, um dich zu untersuchen, Selene. Um uns davon zu überzeugen, dass du tatsächlich noch Jungfrau bist…für den Pharao, versteht sich.“

„Ohhh“, entfuhr es mir dabei etwas verzweifelt. Denn wie konnte ich ihnen etwas zeigen, dass schon längst nicht mehr da war. Etwas, das Solonis schon bekommen hatte?

„Was bedeutet ‚Ohhh’?“, hinterfragte Amani überrascht und setzte dabei einen fragenden Blick auf.

„Nun ja-„, begann ich.

„Sie hat ihr ‚Kätzchen schon zum Spielen’ rausgeholt“, schlussfolgerte Neiphytiri subtil.

„Du bist keine Jungfrau mehr?“, platzte es aus Amani unverblümt heraus. Sie war sichtlich geschockt.

Ihre Nerven lagen blank.

Aber auch die von Neiphytiri schienen ihren Zenit erreicht zu haben und führten dazu, dass sie mich unentwegt niederstarrte.

Sie wollte mir mit ihren Blicken eine Antwort entlocken, sie gewissermaßen aus mir herausquetschen und schaffte es schließlich.

„So ist es“, bestätigte ich nämlich kleinlaut, wobei sich ihre Perplexität sich in pure Panik verwandelte.

Sie schienen nicht zu wissen wie sie mit mir im Weiteren verfahren sollten und starrten sich an.

„Das ist eine Katastrophe!“, stieß Amani schließlich hervor und erhob sich vom Bett. Sie schritt auf und ab und verschwand in ihren Gedanken. Sie musste nun erstmal nachdenken.

„Du dummes Ding! Weißt du denn nicht was das für dich bedeutet?“, blaffte nun auch Neiphytiri herum und stierte mich böse an.

Dennoch antwortete ich:

„Ja, Folter mit Todesfolge oder ein Oneway-Ticket ins ‚Goldene Labyrinth’“

Alle schüttelten den Kopf.

Bedrückende Stille trat daraufhin ein. Sie erdrückte mich fast, doch dann machte es…

„Krrrrrrrrrrr…“

Ein markerschütterndes Geräusch durchbrach das Schweigen.

Opal hatte diesen schrecklichen Laut von sich gegeben und machte die dazugehörige Geste.

Sie „schnitt“ sich mit dem Zeigefinger über den Hals.

Ich schluckte.

„Mein sofortiges Todesurteil“, murmelte ich geistesabwesend.

„Ganz genau. Wie konntest du also nur?“, warf mir Amani vor. Sie klang besorgt und zeigte mir dadurch, dass sie mich bereits in ihr Herz geschlossen hatte.

„Woher sollte ich denn wissen, dass ausgerechnet der Pharao dahergeschissen kommt? Ich bin keine Seherin? Ich bin lediglich eine Frau, die mit ihrem Verlobten ihr erstes Mal erlebt hatte“, verteidigte ich mich vielleicht zu barsch, aber auch voller Verzweiflung.

Denn ich vermisste Solonis sehr.

Vermisste seine Haut, seinen Geruch, seine Stimme.

Ich vermisste das Gefühl von Geborgenheit in seiner Nähe und seinen Armen.

Ich vermisste all das und vieles mehr.

Ich hätte in diesen Moment alles gegeben, um wieder bei ihm zu sein.

„Du bist verlobt?“

Alle Drei waren gespannt auf meine Antwort und wollten, dass ich diese Begebenheit erneut zur Sicherheit bestätigte. Denn sie misstrauten wohl anfangs ihren Ohren.

Ich nickte also.

„Ach, du meine Güte!“

Geschockte Gesichter blickten mich an.

„Wenn das der Pharao herausfindet…“, beklagte Opal.

„Er weiß es bereits.“

„WAS?!“

Amani, Opal und Neiphytiri starrten mich fassungslos an und verwirrten mich. Doch dann verstand ich das Missverständnis und erklärte.

„Der Pharao weiß, dass ich mit Solonis so gut wie verheiratet bin, aber nichts von meiner abhanden gekommenen Jungfräulichkeit.“

Sie atmeten wieder erleichtert aus. Sie hatten in all dem Durcheinander wohl den Faden verloren und regten sich wieder ab.

„Solonis?…“, grübelte Neiphytiri vor sich hin, „heißt nicht einer der Wachen so?“

„Ja, er ist mein Verlobter.“

„Ohhhhh…“, schwärmte Opal hingerissen. Sie war hin und weg von meiner hörbaren Leidenschaft für ihn, doch Neiphytiri sah alles anders.

„‚Ohhhh’, spinnst du? Wegen ihm ist sie keine Jungfrau mehr!“

„Nicht so laut, Neiphytiri! Ganz ruhig. Dahingehend fällt uns bestimmt noch etwas ein. Wir müssen Selenes Leben retten“, rügte Amani und verpasste ihr eine verbale Kopfnuss, die wohl gesessen hatte, denn alle begannen nun angestrengt nachzudenken.

Sie versuchten wohl alle einen Plan zu schmieden, der meine verlorene Jungfräulichkeit vertuschte.

Ich bangte also voller Inbrunst, doch verlor mehr und mehr die Hoffnung je länger Amani, Opal und Neiphytiri zum Nachdenken brauchten.

Doch dann rührte sich doch noch Neiphytiri und schien die vermeintliche Lösung zu wissen.

Ich wartete also ganz gebannt auf ihren Vorschlag, doch sie motzte nur:

„Man schläft nicht mit jemand mit dem man nicht verheiratet ist, das gehört sich nicht“

„Boah; Neiphytiri! Sei bloß still, immerhin sind wir ja auch nicht mit dem Pharao vermählt und ficken mit ihm. Wir machen sogar Dinge mit ihm, die sehr grenzwertig sind. Also du siehst: Gegen uns ist Selene immer noch die Unschuld vom Lande.“

Ich war wiedermal zutiefst erschüttert.

Denn Opal hatte erneut eine entsetzliche Facette des Mätressendaseins aufgedeckt.

„Grenzwertiger Sex?“, fragte ich daraufhin, doch weder Amani, Opal noch Neiphytiri wollten mir eine Antwort geben. Sie wollten mich anscheinend vorerst vor diesem Wissen schützen und sagten nur:

„Der Pharao ist grausam und noch grausamer, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen läuft. Er veranlasst schreckliche Dinge, misshandelt uns und auch sein Volk. Er aalt sich in der Missgunst anderer und weidet sich an ihren Schmerz. So zwingt er jede Mätresse zur Abtreibung.“

Ungeheure Stille trat daraufhin ein.

Eine, die sich wie ein Schlag ins Gesicht anfühlte.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte und erkannte nur wie böse Amani Opal ansah.

Sie schien erzürnt über ihre Worte zu sein und blickte schließlich zu Neiphytiri.

Diese hatte ihren Kopf zu Boden geneigt und ihre Hände auf ihren Bauch gelegt.

Und dann checkte ich es.

Neiphytiri selbst war Letzteres geschehen und rang nun mit den Tränen.

Auch Opal kam dabei zur Einsicht und erkannte ihren Fehler. Sie entschuldigte sich und nahm Neiphytiri, ebenso vorsichtig wie Amani, in den Arm.

Tränen kullerten und kamen nun nicht mehr nur von Neiphytiri, nein auch Opal, Amani und ich kämpften mit der Trauer.

Alle drei Frauen weinten nun bitterlich und auch ich konnte nicht länger an mich hallten.

Denn diese Tatsache, diese Erkenntnis war einfach viel zu grausam, war so unmenschlich, dass mir nichts anderes übrig blieb als meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Denn ich, so war ich mir sicher, wäre bestimmt an dieser Situation zerbrochen. Denn diese Qualen, die Neiphytiri und andere erleiden mussten, mussten unbeschreiblich sein.

Es war eine Gräueltat, die ich keiner Frau wünschte.

Eine Tat, die unter allen Umständen zu verhindern galt. Denn keiner durfte jemanden diese Entscheidung abnehmen oder dazu zwingen.

Und keiner außer die Frauen selbst sollten über ihren eigenen Körper entscheiden.

Und so kam mir ein wichtiger Gedanke, der wichtige Hilfe versprach.

Es war der Gedanke an die Antibefruchtungspille meiner Mutter.

Ich musste ihr Geheimnis, das Geheimnis des Mittels öffentlich machen.

Ich musste es mir zur Aufgabe machen, jenen Frauen, allen Frauen dieses Mittel zugänglich zu machen.

Ich musste sie vor weiteren Missbrauch retten und beschützen.

Ich musste es schaffen und schwor es mir.

Und so geschah es, dass ich nun ein Ziel vor Augen hatte, eines das mich daran hinderte den feigen Weg des Selbstmordes zu beschreiten. Denn diese Frauen brauchten mich, Solonis brauchte mich, insofern er mich nach diesen sieben Tagen überhaupt noch haben wollte.

Kapitel 14 & 15

„Ich werde deine Selene nach aller Art der Kunst ficken, werde dich vielleicht zum Zusehen zwingen. Auch wenn ich dir dafür die Augenlider herausschneiden muss. Denn ich werde es genießen zu beobachten wie dein großes Herz bricht. Ich werde dabei sein, wenn euer noch so starker Bund zerbricht. Du wirst sehen, es wird schon bald der Vergangenheit angehören.“

Ramses lachte diabolisch.

Ich versuchte meine auflodernde Wut zu zügeln und entgegenete:

Es gibt Dinge zwischen , Hades & Elysium’, die man nicht brechen kann. Dinge, die stärker sind als Ihre Macht!“

„Wie nett…“, grinste der Pharao nur, „Bringt Solonis zum Tierzwinger. Dort hat er mittlerweile bestimmt genug zu tun. Lasst ihn schrubben und putzen, auf Knien rutschen! Tief im Kot der Tiere, dem Blut und den Knochen der Verlierer. Du wirst dich dort bestimmt gut aufgehoben fühlen, Solonis.“

Ramses lachte erneut, wobei die Wachen mich sogleich aus den Raum zerrten.

Sie gingen mit mir durch die rechte Türe, welche zur Küche, dem Vorratsraum, dem Waffenraum, einer Treppe und zu einem Durchgang, der zum Tierzwinger führte, hindurch.

„Lasst mich zu Selene! Ich muss sie sehen!“, begehrte ich und versuchte mich zu befreien, aber die Wächter ließen nicht locker.

Selbst unter ihnen war ich also im Ansehen gefallen, sodass sie mir nun den Befehl verweigerten.

Wir bogen also ungebremst um die Ecke des Palastes als Custos unvermittelt sprach:

„Gut, aber jetzt übernehme ich! Geht in euren Feierabend! Um diesen Verräter kümmere ich mich höchstpersönlich!“

Wir blieben stehen.

Die drei Wächter nickten zustimmend und grinsten.

Sie nahmen ihre Griffe von mir und marschierten zum Durchgang, der sie nach draußen brachte.

Custos und ich waren nun allein.

„Komm wir gehen zu Selene!“

Ich erstarrte.

Konnte ich Custos das abnehemen? Jetzt nachdem er mich ständig fest in seinen Gewahrsam hatte? Mich nicht an meinen Zauberstab ließ? Mich stets von Selene trennen wollte und den Pharao beschützte?

Ich starrte Custos deshalb finster an und raunte:

„Willst du mich wirklich zu Selene bringen oder mich nur in eine Falle locken?“

Custos war entsetzt.

„Wie kannst du nur so etwas von mir denken?! Wir sind doch Kumpel, wir –“

„Ach ja? Das sah vorher noch ganz anders aus!“, machte ich meinem Ärger Luft und führte ihm seinen Fehler vor Augen.

„Ich musste so handeln! Denn wenn nicht, wenn ich dir geholfen hätte, stünden wir nun beide in der Missgunst des Pharao. Möglicherweise hätte er auch darin eine Verschwörung gesehen und Imothep auf den Plan gerufen. Dann wären wir im ‚Goldenen Labyrinth’ gelandet und damit wäre niemanden geholfen gewesen. Weder dir, mir, noch Selene! Aber nun kann ich dir helfen, also vergeude keine wertvolle Zeit und folge mir. Gladius muss doch hier irgendwo sein?“

Er blickte umher und wandte sich von mir ab.

„Selene hätte sterben können und weder du noch Gladius haben etwas getan. Wie soll ich euch also nach all dem Vertrauen schenken?“

Custos wirbelte herum und blickte schuldbewusst.

„Ja, es gab Momente bei denen wir etwas tun hätten sollen. Doch wir vertrauten auf die Willensstärke von Selene und ihre Magie als ‚Herrin des Stabes’, hofften auf all ihre Talente von denen du uns berichtetest.“

„Selenes Mutter starb bei einem Experimentierunfall bei dem Magie im Spiel war. deshalb konnte und wollte sie nicht zaubern bis sie dazu gezwungen wurde.“

Custos riss die Augen auf.

Er wirkte total überfahren und stammelte:

„Das…das wusste ich nich-“

„Ich weiß es auch erst seit gestern.“

„Wenn ich das geahnt hätte…hätte ich…hätten wir…trotz Risiken…viel früher eingegriffen.“

Ich musterte das Gesicht meines rothaarigen Kollegen.

Schuld und Reue spiegelten sich in diesem.

Er wirkte sehr geknickt, wobei mir mein Bauchgefühl versicherte, dass diese Reaktion nicht gespielt worden war.

Ich verließ mich also, wie sooft, darauf und hörte auf meine Intuition.

Ich sprach:

„Gut, dann lass uns wirklich keine Zeit mehr verlieren!“

Wir stiegen also die Treppe empor und gelangten in den ersten Stock des Palastes.

Dieser beherbergte allerdings nur das Zimmer des Pharaos, den Badesaal sowie das Lernzimmer, sodass Custos und ich noch weiter hinaufsteigen mussten.

Wir erreichten den zweiten Stock, dem Bereich der Mätressen, dem Ort ihrer Zimmer.

„Weißt du überhaupt wo Selene genau hingebracht wurde?“

Custos schüttelte den Kopf.

„Na großar-“

„Psss!“, wurde ich jäh zum Stillsein verdonnert, woraufhin Custos zu lauschen begann.

Schweigen umgab uns, vollkommene Lautlosigkeit umhüllte uns bis eine vertraute Stimme erklang.

Nun lauschte auch ich, doch ich verstand kein Wort.

Ein Indiz dafür, dass das Gesprochene von weiter Entfernung stammen musste.

Dennoch versuchte ich mich zu konzentrieren und zu lokalisieren aus welcher Richtung es zu kommen schien, als Custos mich plötzlich antippte und auf die gegenüberliegende Ecke zeigte.

Ich sollte anscheinend dort auf ihn warten.

Ich erklärte mich einverstanden.

Ich nickte also und schlich leise los.

Ich hatte schließlich die Ecke erreicht und presste mich an die Wand, wobei Custos selbst zu marschieren begann.

 

 

Ich ging links an Solonis vorbei und gelangte auf einen langen Gang, an dem sich zwei Zimmertüren befanden.

Die brummige Stimme, der ich folgte, wurde immer lauter je nähr ich den Gang entgegenkam. Ich war dem Ziel ganz nahe, als ich in einen weiteren Korridor einbog. Er war bestückt mit drei Zimmern, die in eine Sackgasse mündeten. Eine Sackgasse, die zu einem weiteren Zimmer führte.

Es war das Zimmer, indem Selene festgehalten wurde. Denn genau vor ebendieser Tür stand der Ursprung der Brummstimme und quatschte mit einem weiteren Kollegen.

Es war Gladius, der zusammen mit Fatalis einen Dialog führte.

„Ich hätte Solonis für seinen Verrat direkt ins ‚Goldene Labyrinth’ gesperrt. Ich hätte ihn dort zerfleischen lassen, denn immerhin war der Pharao stets gut zu ihm und dann so was…zzzz…was für ein unzufriedener Mistkerl!“

„Ja, der bekommt einfach nie den Hals voll“, bestätigte Gladius Fatalis` Aussage mit brummiger Stimme, wobei Letzter hinzusetzte:

„Mmmh…Selene ließ ihn ja nicht ran wie ich von einem Sklaven hörte also trifft es ‚unzufrieden’ ziemlich treffend!“

Fatalis bellendes Gelächter ertönte, wobei Gladius ein vermutlich falsches Grinsen aufsetzte, ehedem er mich bemerkte.

„Feierabend!“, sagte ich dabei nur, woraufhin Fatalis sofort verstummte.

Er rieb sich stattdessen nur die Hände, gab Custos einen anerkennenden Klaps auf die Schulter und sprach:

„Klasse! Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man sich amüsiert…Nun wie wärs später mit nen Bier in der ‚Kairo Kneipe’?“

„Sicher.“

„Klar.“

„Gut, dann sehen wir uns drei gegen Sonnenuntergang!“, besiegelte Fatalis und machte sich auf den Weg.

 

Mit schweren Schritten und den klirrenden Geräusch der Rüstung marschierte ein Wächter zur Treppe. Ich presste mich dabei dicht an meine Wand und hoffte nicht entdeckt zu werden, als er an mir vorbeiging und die Stufen tatsächlich herabstampfte.

Ich wischte mir erleichtert die Schweißperlen von der Stirn.

Puh! Glück gehabt!

Denn ich war vollends unbewaffnet und hätte nicht die kleinste Chance gehabt.

Wie dem auch sei, drückte ich mich nun von der Wand ab und begab mich in die Richtung, in welcher Custos verschwunden war.

„Bist du denn wahnsinnig?! Wir können ihn doch jetzt nicht zu Selene lassen. Das wäre viel zu gefährlich!“

„Nicht wenn wir Schmiere stehen“, setzte Custos den Bedenken von Gladius entgegen als ich soeben in das Geschehen platzte.

2Ich werde es mir nicht nehmen lassen Selene zu sehen, Gladius!“, murrte ich scharf, „Also tritt beiseite, wenn du auf der meinen stehst!“

Gladius starrte mich fassungslos an, verharrte noch immer in seiner Du-kannst-hier-nicht-rein-Position, als er seine verschränkten Arme und seine starre Haltung aufgab und beiseite trat.

Ein Zeichen, das mir Hoffnung machte doch noch zwei loyale Freunde zu besitzen und mich dazu veranlasste meinen Gang fortzusetzen.

„Wir klopfen, wenn Ärger in Anmarsch ist!“, weihte mich Gladius schließlich beim Eintreten in Selenes Zimmer ein.

Fünfzehntes Kapitel:

 

Mein Herz setzte einen Sprung aus als meine Zimmertüre geöffnet wurde.

Bitte lass es nicht Ramses sein…Bitte lass es nicht Ramses sein…, flehte ich in meinen Inneren, wobei ich kurz die Augen schloss.

Ich konzentrierte mich voll und ganz auf mein Mantra, hörte aber auch wie die Tür ins Schloss fiel.

Ich zitterte vor Angst und erschrak als mich jemand an der Hand berührte.

Doch der Schrecken verstrich und weichte dem Gefühl von Nähe und Vertrautheit.

Es war ein ungeheurer Gefühlswechsel, der mich postwendend dazu veranlasste meine Lider aufzuschlagen:

„Solonis!“

Ich fiel meinem Liebsten in die Arme und spürte nur noch mehr die Flammen, die unsere Liebe ausmachten.

Ich war überglücklich und vergrub mein Gesicht in seinen Hals.

Auch er umschloss mich nun und schenkte mir Kraft durch seine innige Umarmung.

Ich genoss diese Augenblicke und ließ sie gerne verstreichen, doch in meinen Inneren brodelten Fragen, die beantwortet werden mussten.

Ich flüsterte ihm also dies ins Ohr:

„Warum hast du mir nichts über dieses schreckliche Turnier erzählt? Warum DU nicht, mein Vater, irgendein Anwohner? Irgendwer muss es doch bemerkt haben…“

„Es ist verboten auch nur ein Wort darüber zu verlieren und das obwohl es für die meisten ein offenes Geheimnis ist. Denn viele haben es schon erlebt, haben miterlebt wie ihre Töchter…Ramses stellte es unter Strafe. Spitzel lauerten überall“, erklärte Solonis, doch ich wollte nicht mehr hören also fragte ich:

„Was hat es mit diesen SIEBEN TAGEN auf sich?“

Ich musste es einfach wissen, doch die Frage schien es in sich zu haben, denn Solonis Atem stockte.

Ich ließ also von ihm ab und sah ihn an.

Seine Pupillen wurden starr und leer.

„Selene“, begann er, „willst du das wirklich wissen?“

„Nein, doch ich möchte wissen was auf mich zukommt. Ich möchte mich geistig vorbereiten.“

Solonis schnaubte bitter.

„Vorbereiten trifft es schon ganz gut, aber leider nicht nur geistig.“

Nun stockt e auch mir der Atem.

„Wie meinst du das?“

„Du…du wirst gewisse Dinge lernen müssen…“

Ich war geschockt.

Musste ich etwa doch noch vor Ablauf der sieben Tage mit Ramses intim wer-

Mein Magen rebellierte.

Es war mir auf der Stelle Übel.

Solonis bemerkte es aber und beschwichtigte:

„Nicht was du denkst. Der Pharao wird dich erst nach den sieben besagten Tagen anfassen , erst wenn du alle Gepflogenheiten seiner Lust erlernt hast.“

„Erlernt? Und wie genau?“

„Durch Unterricht, dieser findet-“

Doch ich ertrug nicht mehr.

Mein Kopf hatte genug davon und weigerte sich weiter zuzuhören.

Ich neigte ihn also und sah ausdruckslos auf meineHände.

Ich verdrang jeden Gedanken und wollte mich nur noch auf das Jetzt bezhiehen, nicht an die Zukunft denken, bis Solonis mein Kinn anhob.

Seine Finger schmiegten sich an mein Gesicht.

„Ich werde alles tun, um dich zu befreien, mein Mondschein. Alles! Ich werde die sieben Tage nicht verstreichen lassen. Ich werde es nicht zulassen, dass Ramses dich…“

Solonis rang mit den Tränen.

„Furchtbar diese Pollen!“, spielte er seine Emotionen herunter, wobei ich lächeln musste.

Denn er wollte für mich stark sein, er wollte seiner Rolle als unerschütterlicher Beschützer alle Ehre machen und das obwohl das eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

Und dennoch tat er es, etwas das ihn so unglaublich liebenswert machte, sodass ich nicht anders konnte. Ich musste ihn einfach küssen.

Ich spürte die Leidenschaft seiner Lippen und beugte mich ihn entgegen.

Solonis umfasste dabei meine Taille, wobei ich mich immer freier und unbeschwerter fühlte.

Er schaffte dies trotz meiner Gefangenschaft und weckte in mir das Gefühl von Geborgenheit. Ich wollte ihn dafür danken und strich ihn über die Innenschenkel.

„Selene, was hast du vor?“, fragte er überrascht und nahm die Lippen von den meinen.

„ich will dir nahe sein…jetzt wo ich es noch kann. Ich will dir danken, für die Hilfe, für alles was du getan hast und noch tun wirst. du hast mich schon sooft gerettet“, spielte ich schlussendlich auf die Schließung meiner „Turnierwunden“ an und beäugte meinen Solonis mit sinnlichen Blicken.

„Ich habe das nicht getan damit du mir etwas schuldest. Ich habe es getan, weil ich dich liebe. Nur deshalb. Ich erwarte und verlange also keine Gegenleistung.“

Mein Solonis strich mir durchs Haar und küsste mich flüchtig auf die Stirn. Er wollte sich von der Bettkante erheben, doch ich drückte ihn sanft zurück.

Ich setzte mich auf ihn und küsste seinen Hals.

Ich leckte und saugte an seiner Haut, wobei Solonis leise stöhnte. Ich spürte wie er Wachs in meinen Händen wurde und jede Zärtlichkeit mehr und mehr genoss.

Auch er wollte nun abschalten, unsere Probleme verblassen lassen. Ich machte also weiter und strich Solonis zärtlich über seine bedeckten Brustwarzenn.

Er legte seine Hände nun fordernd um meine Hüften und hielt sie fest umschlungen.

Eine Einladung, de ich gerne nachging, sodass ich meine Hüften kreisen ließ.

Solonis wurde immer ekstatischer.

„Ja, genau so.“, hauchte er, „Selene…“

Solonis schloss seine Augen, um meine Bewegungen noch inniger genießen zu können, wobei seine Hände langsam aber stetig zu meinen Brüsten hochwanderten. Er befühlte sie nun, woraufhin auch ich leise aufstöhnte.

Heiße Küsse trafen nun meine Haut, bedeckten jeden Zentimeter meines Busens, ehedem Solonis die Träger meiner Tunika gänzlich herabzog.

Bewegende Finger legten sich nun um meine erregten Brüste. Sie schmiegten jede Pore meiner Lust, wobei Solonis mit seinen Mund mein rechtes Schlüsselbein liebkoste.

Unglaubliche Feuchte bildete sich nun in mir. Ich war zu allem bereit ebenso wie Solonis Ständer es für mich war.

Ich wollte also wiederum einen schritt weitergehen und Solonis Tunika herauf schieben, doch er packte seine Hand um mein Handgelenk.

„Lass es! Wir haben kein Verhütungsmittel!“

Ich schaute ihn an.

„Ich habe heute Morgen noch die ‚magische Pille’ genommen. Es kann nichts passieren“, entschloss ich mich dann doch dazu meinem Verlobten die Stirn zu bieten. Denn seine Sorgen waren unbegründet.

Trotzdem verneinte er nochmals und sprach:

„Dennoch haben wir keine Zeit und niemand darf etwas bemerken.“

„Glaubst du etwa, dass dein Sperma einfach wieder aus mir rausläuft, oder was?“

Ich grinste.

„Das könnte doch sein. Wir haben das ja noch nie getan. Zumindest nicht so … ‚Ohne’!“

Ich küsste ihn kurz auf seine Lippen bevor ich mich von ihm erhob und mich zwischen seine Schenkel kniete.

Ich spreizte sie, wobei er mich nur fragend anschaute.

„Das ist die einzige Alternative, die mir einfiel“, sagte ich nur und schob dabei seine Toga nach oben.

 

Ich setzte vorsichtig meine Fingerkuppen ein, wobei Solonis mich mit angesexten Augen beobachtete.

Es war eine heiße Sache, welche ich in vollen Zügen auskostete. Denn ich mochte es über seine Oberschenkel zu streichen und hinauf zu seinen Hoden zu wandern.

Mein Verlobter stöhnte unterdrückt auf, als ich sie endlich berührte. Ich machte also weiter, stupste sie etwas mehr und leckte sie mit meiner Zunge.

Ein lustvolles Zittern erschütterte infolgedessen meinen Solonis. Ich spürte, dass er mehr wollte, sodass ich ohne zu zögern fortfuhr.

Meine Lippen küssten nun Solonis Hoden und bewirkten, dass meine Scheide immer feuchter wurde. Ich begann also meine Schenkel zusammenzupressen und genoss jede einzelne Sekunde.

Denn ein unstillbarer Rausch überkam mich und schrie nach verheißungsvoller Erleichterung.

Ich widmete mich also Solonis` Prachtstück zu und fuhr an ihm auf und ab.

Solonis stöhnte merklich. Er war nicht mehr im Stande es zu unterdrücken, denn die Inbrunst unserer Körper brannte vor Erregung.

Sie brannte und brannte und ließ mich für viele Augenblicke vergessen, dass meine Zeit mit ihm begrenzt war.

Doch dann viel es mir wieder ein und ich beschloss mein verführerisches Vorhaben zu beschleunigen.

Denn ich war mir sicher, dass die kürze unserer Vereinigung keinen Abbruch an seiner Intensität darstellte und gab mich nun der Lust hin.

Ich setzte meine befeuchteten Lippen an die Spitze seines Schwanzes und nahm ihn in mich auf.

Ich ließ ihn durch meinen Mund vor- und zurückgleiten, ihn an meiner zarten Haut streifen und ihn mehr und mehr in mir verschwinden.

Es war ein unfassbares Gefühl, eines das mich dazu veranlasste mich nur noch mehr hinzugeben und meine Arme, mein Gewicht auf Solonis’ Schenkel abzustützen.

Ich war also vollkommen in meinem Element, leckte ihn mit Vergnügen und stimulierte dabei nicht nur Solonis sondern auch meine Lust.

Denn ich presste dabei meine Oberschenkel fest zusammen und befriedigte dabei selbst meine Scheide durch An- und Entspannen.

„Jaaaaa…“, reagierte mein Verlobter daraufhin lustvoll.

Ich beschleunigte meinen Lutschrhythmus.

Aber auch seine Hoden befingerte ich wieder, wobei es nicht lange dauerte bis Solonis` Glied zur Erfüllung kam.

Warmer, nussiger Geschmack floss daraufhin in meinen Mund.

Einer, der mich in himmlische Ekstase versetzte.

Meine Lenden brannten darauhin und erlösten nun auch mich von der süßen Qual des Liebesspiels.

Ich schluckte Solonis’ Samen und atmete entzückt aus.

Kapitel 5

Custos, Gladius und ich hatten den Markt verlassen.

Waren nun außerhalb der Stadt Kairo auf einer sandigen, unebenen Passage zum Palast des Pharaos unterwegs.

Der Wind wehte, sodass uns nicht selten Sandkörner ins Gesicht bließen.

Es war also ein harter beschwerlicher Weg, doch nach fünfzehnminütigen Fußmarsch war es dann soweit.

Wir standen vor dem ersten Eisentor der Palastanlage.

Es war in einem gewaltigen Mauerwerk eingebettet.

Einem sieben Meter hohen Steinwall, welcher um die gesamte Palastanlage gezogen war.

Der einzig und alleine dem Zweck diente, den bösartigen Ramses vor bedrohlichen Angriffen zu bewahren und ein Leben in Idylle zu gewährleisten.

Eine Arbeit, zu der ich selbst vor einem Jahr berufen worden war.

Nach einer Volkszählung gezwungen wurde.

Nur aufgrund der Tatsache, weil meine Eltern meine magische Gabe nicht unter Verschluss halten konnten.

Sie schafften es einfach nicht den Mund zu halten und prahlten mit meinen magischen Kräften.

Verkündeten meine Besonderheit während der Zählung, sodass ein treuer Gesandter des Pharaos davon erfuhr.

Und so nahm mein Schicksal seinen Lauf.

Ich wurde in den Palast gebracht, dem Pharao vorgeführt und von diesen gezwungen einer seiner engsten Leibwächter zu werden.

Denn hätte ich mich geweigert wäre meine gesamte Familie, all meine Liebsten, meine Selene und somit auch mein ganzes Leben auf bestialische Art und Weise getötet worden.

Eine fatale Last, die ich nicht zu tragen vermochte.

Also beschloss ich nachzugeben und denjenigen zu beschützen, den ich am meisten verabscheute.

Nur um diejenigen zu bewahren, die ich am meisten liebte.

„Wie ich sehe, wurde Solonis gefunden“, ertönte es plötzlich hinter dem zweiten Eisentor der Steinmauer.

Zwei Wachen waren dort platziert worden, um die Tore zu bewachen und gegebenenfalls zu öffnen.

Sie starrten uns an.

„Richtig“, sagte Gladius daraufhin, „und jetzt macht die Tore auf!“

Sie gewährten uns Einlass und betätigten zwei große Holzräder am Ende zweier langer Seile.

Solange bis beide Tore des Palastes emporgehoben waren.

Wir gingen hinein und bahnten uns einen Weg auf den gepflasterten Steinen, welche direkt zu den Stufen des Palastes führten.

Es war der einzige Ort, welcher mit diesen Steinen bestückt war, denn alles andere war von einem satten Grün umgeben.

War eine Oase in schier trockener Wüste und umrang Orte wie den palasteigenen Tempel, den Zwinger für die Tiere, das Haus des Hofstaates, der Wächter und der Sklaven.

Wir stiegen die sieben Stufen hinauf und klopften an eine überdimensionierte silberne Eingangstüre.

Sie wurde sogleich von zwei Sklaven aufgestemmt.

„Ah, Solonis!“, hallte es dabei sofort von der anderen Seite des Raumes, „Schön, dass du dich auch noch blicken lässt. Ich dachte schon du wärst abhanden gekommen. Hättest deine Loyalität mir gegenüber gebrochen.“

Ich trat in den Raum.

„Nein, ich hatte lediglich die Zeit vergessen“, gestand ich dabei offen, da ich wusste, dass Ramses jede noch so kleine Lüge wittern konnte. Er saß auf seinem riesigen Thron, vor einer imposanten Fensterfront, auf einem dreistufigen Plateau und blickte zu mir herab.

Er musterte mich, als Gladius und Custos zu mir traten.

„Man möchte meinen, ich hätte dir als Herr des Stabes schon genug Freiheiten eingeräumt. Ich erlaubte dir, deinen eigenen Wohnsitz zu wählen, gestattete es dir frei zu sprechen, gewisse Gnade bei Fehlern walten zu lassen und bot dir sogar an einen eigenen Harem zu bilden, doch Letzteres lehntest du bedauerlicherweise ab. All das tat ich, um mir deiner höchsten Loyalität sicher zu sein und was habe ich nun davon? Du nimmst dir nur noch mehr Privilegien heraus und erscheinst nicht zu deinem Dienst. Was soll ich also deiner Meinung nach tun?“

„Die Fahndung nach mir beenden, immerhin bin ich ja nun hier.“

Ramses lachte auf.

„Du besitzt Schneid, das muss man dir lassen. Aber sag mir, was ist der Grund für dein Nichterscheinen gewesen?“

Ich durfte nicht zögern, also antwortete ich:

„Meine Verlobte.“

Ramses erhob sich:

„So,so…deine Verlobte?“

Er stieg die Stufen des Plateaus herab und näherte sich mir mit seinen schwarz umrandeten Augen.

Immer näher und näher kam er mir.

Sein Goldschmuck klapperte dabei und verstummte, als er dicht vor mir zu stehen kam.

„Ich kann mir schon denken wie genau dich deine Verlobte aufgehalten hat“, bemerkte er schließlich und grinste mir verschmitzt ins Gesicht. Er dachte es wäre Sex gewesen, der mich aufgehalten hatte. Konnte sich nicht vorstellen, dass es mehr als nur triebhafte Dinge zwischen Verlobter und Verlobte gab.

„Ich musste für meine Verlobte noch ein paar Erledigungen unternehmen. Auf dem Markt.“

„Sie benutzt dich also als Laufbursche.“

Er lachte erneut.

„Zu dumm. Sie scheint dich wirklich fest im Griff zu haben und das nicht im sexuellen Sinne. Sie lässt dich wahrscheinlich nicht einmal ran, nicht wahr?“

Ich schwieg.

Sein Grinsen wurde nur noch größer.

Anscheinend deutete er mein Schweigen als eine Bestätigung.

„Armer Solonis, kommt einfach nicht zum Schuss…Nun denn, ich verzeihe dir dein Zuspätkommen. Sollte es allerdings noch einmal vorkommen, nur noch ein einziges Mal…“, seine Stimme nahm dabei einen bedrohlichen Unterton an, „…kannst du auf keinerlei Privilegien mehr hoffen, wenn du verstehst.“

Ich verstand. Sah zu einem goldenen Tor in der rechten Ecke des Zimmers.

Dem Eingang zum goldenen Labyrinth.

Wusste nun, dass ich extrem vorsichtig sein musste, um nicht doch noch meinen „Kopf zu verlieren“.

Denn immerhin war ich nur sein zweiter Herr des Stabes.

War kostbar, allerdings nicht unentbehrlich.

Denn die Nummer eins ist und war noch immer Imothep. Ramses engster Vertrauter und hohe Priester.

„Verstanden“, ließ ich Ramses daher wissen, wobei er nickte und einen Sklaven zu sich diktierte.

Er befahl ihm Federkiel, Tinte und Pergament zu bringen und setzte sich während des Wartens zurück auf seinen Thron.

In Windeseile war allerdings der Sklave wieder zurück und reichte ihm demütig die Dinge seiner Begierde.

Als er sie entgegengenommen hatte, sprach er weiter:

„Dreh dich um!“

Und schon stieß Ramses dem Diener seinen Fuß in die Kniekehlen.

Er fiel auf seine Knie und landete nun zu Füßen des Pharaos.

Ramses setzte das Tintenfass auf den Kopf des Sklaven und drohte, dass er sich nicht bewegen solle damit kein Tintentropfen verschüttet würde.

Würde es allerdings doch geschehen, wäre seine Strafe 200 Peitschenhiebe.

Danach klatschte der Pharao das Pergament mit Wucht auf den Rücken des Sklaven, tauchte den Federkiel ins Fass und begann mit unwahrscheinlich, heftigen Druck zu schreiben.

Das Gesicht des Sklaven war dabei von Pein erfüllt und wurde nur noch mehr durch die Tatsache gefoltert, dass Ramses sich genüsslich viel Zeit zum Schreiben nahm.

Bis…

„Custos! Bring diesen Befehl zu Fidelius! Er wird dafür sorgen, dass die Fahndung nach Solonis aufgehoben wird.“

Mein Kumpel beeilte sich geschwind und nahm seine Beine in die Hand.

Er ergriff den Befehl und zog demütig von dannen.

„Und du kannst nun auch verschwinden. Runter von meinem Stufenabsatz!“, herrschte Ramses den Sklaven an, welcher sofort das Fass von seinem Kopf absetzte und zurück zum Eingangstor sprintete.

Er hatte dabei die Feder beim Pharao gelassen und war einfach nur froh weit weg von diesem zu sein. Eine Sache, die aufgrund seiner Mimik und seines Körpers überaus offensichtlich war.

Denn immerhin war sein Rücken von kleinen, roten Strichen gezeichnet.

„Wums!“, wurde die linke Tür des Zimmers aufgestoßen.

Imothep kam hereingeschritten.

Er war kahlköpfig, was als Priester Gang und Gäbe war und schritt mit seinen, bis zum Boden gehenden, Ledenschutz in Richtung des Pharao.

Er hatte dabei seine Hände gefaltet.

„Und? Sind mir die Götter heute gnädig?“, fragte der Pharao gebannt.

„Ihrem Vorhaben steht nichts im Wege.“

Imotheps Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht.

Und das obwohl ich nicht wusste, was genau mit „dieser“ gemeint war. Doch ich hatte einen schrecklichen Verdacht.

Hoffte allerdings das dieser nicht zutraf.

Leugnete es mit jeder Pore meines Inneren bis weitere Sklaven, auch der einhändige, Werkzeuge ins Zimmer brachten, die meine böse Vorahnung bestätigen sollten.

Sicheln, Äxte, Ketten, Schwerter und Speere.

Werkzeuge des Kampfes, welche nun an die Wandflächen neben der imposanten Eingangstüre aufgehangen wurden.

Custos und Gladius hatten sich geirrt.

Denn heute war wieder der Tag der Tage.

Es war die Stunde des blutigen Spektakels.

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The Curse

Der Fluch der Mumie

Wir schreiben das Jahr 1089v.Chr.

Eine Welt, in der der todbringende Pharao Ramses die Ägypter fest in seinen Fängen hält.

Eine Zeit, in der wahre Liebe so gut wie unmöglich ist.

Doch nicht für Selene & Solonis.

Ein junges Paar das unzertrennlich ist,

gesellschaftlichen Konventionen trotzt und für ihre Zukunft kämpfen wird.

Denn ihre perfekte Welt wird bald zusammenbrechen…

Wird es ihnen gelingen alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen?

Wird ihre Liebe stärker sein als jeder Fluch?

Werden sie sich gegen die Macht des Pharaos behaupten können?

Das Abenteuer von Selene & Solonis beginnt…